folge findet, zumal diese Nachfolgebauten der gleichen Reformbewe- wegung angehören. PP ist deswegen in seiner Umgebung der be­stimmende Bau, weil er der einzige ist, an welchem sich die Bau­meister der engeren Heimat bilden konnten. Eine ganz ähnliche Lage ist in Mitteldeutschland nachzuweisen, wo mit der Besetzung der Klöster durch Hirsauer Mönche Neubauten verbunden waren, weil vorher keine Kirchen von diesen Ausmaßen bestanden.

Lenken wir dagegen unsere Blicke nach Bagern, Franken, nach dem Elsaß, der Schweiz und Niedersachen, so müssen wir feststellen, daß diese besprochene Bauweise dort keinen Eingang findet, weil dort schon Tgpen vorhanden waren, die Vorbild sein konnten. Hier errich­teten heimische Bauleute die Klosterkirchen und fügten diesen nur gewisse bauliche Einrichtungen zu, die zur Erfüllung des Reformritus notwendig waren. Selbst die Bauleute der traditionslosen Gebiete ver­suchten möglichst viel von den Eigentümlichkeiten der ihnen gewohnten Kleinkirchen einzufügen.

Was bleibt nun von derHirsauer Bauschule übrig? Es mußten bislang die Zuschreibungen zu ihr nur deswegen so umwunden und manchesmal eigenartig ausgedrückt werden, weil man sich selbst ein zu enges Kleid angelegt hatte. DieHirsauer Bauschule war selbst bei Auflockerung all ihrer Möglichkeiten, die ihr namentlich Mettler zugestanden hatte, ein noch viel zu starres Gebilde. Nicht weil die Bauten sich als ihr zugehörig zu erkennen gaben, sondern weil sie angeblich vorhanden war, mußten ihr die Kirchen in irgendwelcher Weise angehören. In der Tat aber hat sie in dieser Weise nie bestan­den. Hirsau wirkte als Verbreiter einer neuen, monastischen Idee, reformierte und gründete Klöster, womit dann Kirchenbauten not­wendig verbunden waren. Wir wissen, daß die Kirchen zunächst meistens aus Holz errichtet wurden, und erst später Steinbauten folg­ten. Wir wissen, daß die neue Reformidee schnelle und weitverbreitete Aufnahme fand, zumal auch dabei der gerade entfachte Investitur­streit eine Rolle spielte. Wir haben aber auch feststellen können, daß sich PP selbst der oberrheinischen Tradition anschloß, alsoKaiser­bauten, wie sie Lehmann nennt. Die Reformer scheuen sich also nicht im mindesten, Ideen von kaiserlichen Bauten zu übernehmen, denn sie sind ja ebenso wie die Bauten der Reformer aus der Landschaft heraus entstanden. Damit soll nicht etwa gesagt werden, daß sich alle Bauten im Eindruck glichen. Die Kirchen der Reform wirken schon ganz anders. Der Kampf zwischen Kaiser und Papst erstreckt sich aber nicht auf die Baugewohnheiten.

PP ist ein Stadium, und zwar ein sehr wesentliches in der Ge­schichte der deutschen Architektur. Hier werden landschaftlich ge­wachsene Bauformen mit einem neuen monastischen Ideal verbunden, wodurch ein Bau entsteht, der viele neue Ideen aufweist. Diese neue Form wird in einer Gegend geboren, die noch keine Bautradition be­sitzt Was ist verständlicher, als daß diese neue Form in diesen Ge­bieten nun Aufnahme findet?

Wir haben also zwischen zwei Ideen, die beide in Hirsau ihre Wurzel haben, zu unterscheiden, einmal der Bauidee, über deren Vor-