oder cluniazensisch, unrichtig. Dagegen kann man aber einen Hirsauer Raum als steil bezeichnen, wobei natürlich die zeitliche Stellung nicht bedeutungslos ist.
Details
Seit Baer gelten gewisse, besonders gebildete Details in einem Bau als untrügliche Zeichen hirsauischen Einflusses. Es sind da unter anderen zu nennen: Quadermauerwerk, Kapitelle mit Schildrahmung und „Hirsauer Nase“, gerahmte Arkaden im Langhaus, flache Decke, Tonnengewölbe, Schachbrettfries, Rundbogenfries, Eckzier an den Säulenbasen u. a. m. Es ist leicht zu übersehen, daß es wohl keinen Bau gäbe, der nicht von Hirsau beeinflußt wäre, wenn man alle Bauten des ausgehenden 11. und des 12. Jahrhunderts auf diese Details hin untersuchen wollte. Diese souveräne Stellung hat aber Hirsau nie inne gehabt. Eine etwas tiefer schürfende Forschung läßt leicht erkennen, daß die meisten dieser Motive durchaus nicht Hirsauer Eigengut/ sondern solches des hochromanischen Stiles sind. Es wäre also wertlos, wollte man alle Bauten unter dem Gesichtspunkte allgemeingültiger Detailformen betrachten. Dagegen scheint es uns nicht unwichtig, dies bei Detailformen zu tun, die nach Baer und seinen Nachfolgern zu urteilen „Allgemeingut der Bauschule“ geworden sein müßten, in der Tat aber nur sehr enge Kreise umfassen und so auf gewisse Zusammengehörigkeitsverhältnisse hinweisen können. Auch bei dieser Übersicht sind wir uns voll der Lückenhaftigkeit bewußt.
1. Das Würfelkapitell mit doppelter Schildrahmung und sog.
„Hirsauer Nase“.
Dem Würfelkapitell ist ein halbrunder Schild derartig aufgelegt, daß sein Halbmesser mit der Unterkante des Abakus zusammenfällt. Der Schnittpunkt von Schildbogenrand und Abakusunterkante fällt nicht mit der Ecke des Kapitells zusammen, sondern ist auf beiden Seiten ein wenig eingerückt. Dieser erste, plastisch herausgearbeitete Schild wird von einem zweiten, weniger plastischen gerahmt, dessen Kreislinie etwas unterhalb des Abakus an die Würfelkapitellkante anstößt. Von diesem Schnittpunkt zu dem des inneren Schildes mit der Abakusunterkante führt eine' leichtgeschwungene Linie. Das somit in den oberen Ecken entstehende Dreieck ist in gleicher Plastizität gegeben wie der innere Schild. Dieses Stück wird als „Hirsauer Nase“ bezeichnet.
Es ist ersichtlich, daß diese Art von Würfelkapitell eine Sonderlösung ist. Die Frage der Verbreitung dieser Form ist insofern nicht ganz eindeutig zu beantworten, als ja für das Vorkommen von Kapitellen lediglich Säulenbasiliken oder Bauten mit Pfeilern, die eingestellte Säulen besitzen, in Frage kommen.
Das erste, uns bekannte Kapitell dieser Art ist aus dem ersten Münster zu Schaffhausen 440 . Eimer 441 hat hierauf zum ersten Male verwiesen. Es taucht dann wieder in PP auf 442 , dann im zweiten
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