im schweizerischen Gebiete des Bistums Konstanz ist die Säule üblich. Die Pfeilerbildung in Wagenhausen geht mit den älteren Bauten dieses Gebietes wie Schönenwerd zusammen.
Sachsen bevorzugt den Stützen Wechsel. Die in Paulinzella auftretenden Säulen gehen wohl auf Hirsauer Einfluß zurück. Wir haben den Zusammenhang zwischen Hirsau und Paulinzella schon öfters betonen können. Allerdings war auch die Säule schon früher durch Konstanzer Verbindung in Hildesheim-St. Moritz (beg. 1068) im mitteldeutschen Raum vertreten. Jedoch erscheint uns die Beziehung zu Hirsau sinnvoller.
Die in Erfurt auftretenden Pfeiler zeigen eine ganz besondere Art, die sich mit sonstigen Pfeilerbildungen in Deutschland zu dieser Zeit schlecht vergleichen lassen. Es muß sich hier um eine ganz eigenschöpferische Bildung handeln, die dann später mehrfach im thüringischen Kreis auftaucht 359 . Pfeiler gab es auch schon vor dem Eintreffen der Hirsauer in Sachsen, so z. B. in Walbeck.
Es kam uns bei der Betrachtung der Stützenform lediglich darauf an, zu zeigen, wie stark die Tradition des Landes bei der Bildung der Stützenform beteiligt ist. Wir haben gesehen, daß die Stützenform sich fast immer aus landschaftlichen Gegebenheiten erklären läßt und keinerlei gekünstelte Interpretationen notwendig sind, um die Stützenart zu erklären. Hirsau spricht bei der Vermittlung der Säule als Stützform eine ganz untergeordnete Rolle, ein Kanon bestand keineswegs, mit der Stützenform läßt sich keine Schulbildung nachweisen.
Auf die Probleme des Steilraumes wie auch auf die Interpretation des Innenraumes, bei dem das Langhaus eine wichtige Rolle spielt, werden wir später zurückkommen. Auch die Zierformen des Langhauses werden uns weiter unten zu beschäftigen haben.
Vorhalle
Ein Münster der Reformbeweg’mg ist westlich mit einer Vorhalle ausgestattet. Diese ist liturgisch bedingt, wie Mettler 300 auf Grund der „Gewohnheiten“ nachgewiesen hat. Hier endeten die Prozessionen. Die Vorhalle wurde bei den meisten Gelegenheiten vom Kreuzgang aus betreten, also vom Süden her. Das Westportal wurde bei Prozessionen nach auswärts oder bei feierlichen Einholungen hohen Besuches benutzt.
Nur wenige Vorhallen sind uns erhalten. Es ist auch heute nicht mehr festzustellen, ob ein Bau nicht eine aus vergänglichem Material besaß. Wir werden uns deswegen auf den geringen Bestand noch vorhandener oder rekonstruierbarer Vorhallen beschränken müssen. Auch hier sind verschiedene Gruppen zu unterscheiden.
Die erste Gruppe wird durch PP repräsentiert. Wir haben bereits oben erwähnt, wie sich die einzelnen Bauperioden zueinander verhalten. Vor der einfachen Westwand der Basilika wurde zunächst ein Vorhof errichtet, dem dann später nicht mit ihm verbundene Türme
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