St. Aurelius zu Hirsau (StA.)

Der ältere Münsterbau zu Hirsau, die Aureliuskirche, wurde in den Jahren 10591071 unter der Herrschaft des Grafen von Calw, eines Neffen des Papstes Leo IX., errichtet 31 , nachdem der Gründungsbau aus dem 9. Jahrhundert niedergelegt worden war 32 . Seit dem Jahre 1069 stand Wilhelm, der aus St. Emmeram in Regensburg kam, dem Kloster als Abt vor 33 . Von dem vollendeten Bau (siehe unten) sind die Ostteile, der Obergaden des Langhauses, die Seitenschiffwölbung und die oberen Teile der Türme nicht mehr erhalten. Die Kirche ist seit der Reformation profaniert 34 .

Die Grabungen, die das Landesdenkmalsamt in Stuttgart in den Jahren 19321936 unter der Leitung von Herrn Dr. E. Schmidt durchführte, haben wichtiges neues Material für die Baugeschichte geliefert. Herr Dr. Schmidt hat uns in großzügiger Weise seine Ergeb­nisse zur Verfügung gestellt, die im folgenden Verwendung finden werden 35 .

Der Bau des 11. Jahrhunderts zeigte folgendes Aussehen: Der quadratischen, nicht ausgeschiedenen Vierung waren gleichgroße Quer­hausarme angefügt, an deren Ostseite sich halbrunde Apsiden befanden. Das Presbyterium war infolge der an seinem Ostende befindlichen Aureliusgruft etwas Überquadrat und lief in einer eingezogenen, halb­runden Apsis aus. In Analogie zu den Nachfolgebauten von St. Ä. (siehe Kapitel Typ I) nimmt Mettler für das Presbyterium Tonnen­wölbung an 36 . Das dreischiffige, vierjochige Langhaus ist quadratisch, seine Arkaden ruhten auf Pfeilern. Ziemlich dicht über den Arkaden­scheiteln zieht sich ein durchlaufendes Gesims hin. Querschiff und Langhaus zeigten flache Decke. Der Westbau ist als Doppelturm­fassade mit Turmzwischenraum angelegt. Dieser öffnet sich gegen das Langhaus fast in Mittelschiffbreite. Vor dem Westbau konnten die

Hirsau, St. Aurelius, Rekonstruktion

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