Ziehungen zu Cluny sind nicht vorhanden, auch eine Vermittlung der Wölbung durch Hirsau findet nicht statt.
Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die hier aufgeführten Details zwar nicht immer eigene Erfindungen der Hirsauer sind, sie also auch schon vor Hirsau PP auftreten, daß aber ein Teil derselben durch Hirsau verbreitet wird, zunächst in den ihm nahen Gebieten und dem Gebiet des mitteldeutschen Typ III,
Somit bilden auch die Details ein wichtiges Beweisglied zu unserer Behauptung, daß in die bautraditionslosen Gegenden mit der Reform auch gewisse Bauarten eingeführt werden. Das ist aber weit entfernt von einer „Bauschule“.
Die Richtung
Als wesentliches Merkmal cluniazensischer und damit auch Hirsauer Innenräume wird die „Richtung“ bezeichnet. In seiner Zusammenstellung spezifisch Hirsauer Eigenheiten führt Lehmann 462 auch die Betonung der Längsrichtung auf. Hierfür hatte er schon früher den Begriff des „Wegbaues“ 463 geprägt. Kautzsch hatte bereits 1927 464 diese Gedanken folgendermaßen formuliert: „Der Tiefenzug ist das Wesentliche. Die Cluniazenserkirche ist ebenso „gerichtet“, wie es die frühchristliche Basilika war. Auch sie lebt vom Gegensatz Weg und Ziel.“
Diese Gedanken resultieren aus dem Bestreben, Bauten mit einem Chor gegen solche mit zweien abzusetzen. Während ein Chor die Blickrichtung auf diesen konzentriert, zumal man durch das „Tor“, die Doppelturmfassade, eintritt 465 , kommt in einem Bau mit zwei Chören keine einheitliche Richtung zustande, im Gegenteil, beide Richtungen gehen auseinander, der Bau ist ungerichtet.
Dieses Absetzen der Kirchen mit einem und zwei Chören geht nach Jantzen 466 lediglich vom Grundriß aus und läßt den Aufriß völlig unbeachtet. Und schließlich fragt Jantzen, ob die Richtung vom Chor als Zentrum des kultischen Vorganges bestimmt wird oder von der Architekturgliederung oder von der Raumwirkung auf den gegenwärtigen Menschen. Hier liegt der offenbare Ansatzpunkt aller Betrachtungen, und man wird sich entscheiden müssen, welche der drei Möglichkeiten man bei der Betrachtung der Räume berücksichtigen will. Es kann nun keinem Zweifel unterliegen, daß der Eindruck auf den gegenwärtigen Menschen ausscheidet. Man wird also einmal den Kult, zum anderen aber die Architektur selbst heranziehen müssen. Man wird sich dabei sowohl an den Grundriß wie auch den Aufriß halten, vor allen Dingen aber den Raum im Kirchenraum selbst erleben müssen. Denn nur von der erlebten Architektur, nicht von der abgebildeten her kann man der Frage näher kommen.
Hier ergeben sich nun schon starke Schwierigkeiten. Wo ist ein Hirsauer Raum in seiner ursprünglichen Formung erhalten? Schaffhausen wäre wohl der am besten erhaltene, aber auch hier fehlen