Zusammenfassung
Wir haben nun alle für Hirsau in Anspruch genommenen Kirchen in jedem ihrer Bauteile einer Prüfung unterzogen.
Zu Beginn konnten wir feststellen, daß PP nicht von Cluny II abhängig ist, und daß schon seit der Publikation von Anthyme Saint- Paul im Jahre 1877 eine cluniazensische Bauschule in Abrede gestellt wird. Eine „Hirsauer Bauschule“ müßte sich demzufolge lediglich auf den Bauten in Hirsau und den dort zur Zeit des Abtes Wilhelm verfaßten „Gewohnheiten“ aufbauen. Deswegen sind von uns die Denkmäler auf diese Grundlagen hin untersucht und auch die landschaftlichen Gegebenheiten dabei berücksichtigt worden. Wir konnten namentlich bei den Ostbaudispositionen gewisse Typen herausschälen, die sich als landschaftlich bedingt heraussteilen. Nur bei verhältnismäßig wenig Bauten konnte festgestellt werden, daß sie PP und den „Gewohnheiten“ entsprechen. Bei diesen war zumeist der Weg gut zu verfolgen, den die Hirsauer Idee genommen hatte.
Die sich an St. A. anschließenden Kirchen liegen entweder in nächster Nähe Hirsaus, in Nachbarschaft von Klöstern, die von Hirsau aus reformiert wurden oder gehen auf direkte Verbindung mit St. A. zurück. Im Ostbau berücksichtigen diese Bauten die „Gewohnheiten“ nicht, während der chorus minor überall erscheint. Die in St. A. vorkommende Doppelturmfassade mit Turmzwischenraum, die bisher als typisch hirsauisch angesprochen wurde, konnte als landschaftlich bedingt bereits durch Lisa Schürenberg 470 und Hans Kunze 471 für den Oberrhein nachgewiesen werden. Es besteht daher nach diesem Ergebnis keine Notwendigkeit mehr, eine derartige Westbaulösung als unbedingt hirsauisch anzusprechen. Die Anlage kann auch direkt vom Oberrhein stammen. Es wurde weiterhin darauf hingewiesen, daß die Doppelturmfassade nicht mit der „sächsischen Turmfront“ gleichgestellt werden kann.
An PP schließt sich eine Reihe von Bauten an, die sich in der Nähe Hirsaus befinden und nachweisbare Beziehungen zu diesem haben. Es handelt sich aber bei diesen Bauten um keine Nachbildungen von PP, sondern jeweils um freie Nachgestaltungen der in Hirsau errichteten Kirche unter Berücksichtigung der „Gewohnheiten“. Diese Bauweise wird durch Hirsau nach dem bautraditionslosen mitteldeutschen Gebiet gebracht, wo sie, oftmals nur mit weniger starken Abänderungen, für mehrere Bauten vorbildlich wird. Durch Otto von Bamberg wird dieser Typ auch in Abänderung in Bamberg-St. Michael und Prüfening aufgenommen.
Damit ist der Kreis der Bauten, die sich an St. A. und PP anschließen, erschöpft. Die Übernahme war also entweder bedingt durch die geographische Nähe Hirsaus, durch die Aufnahme der Bauweise in einem bisher bautraditionslosen Gebiet oder durch das Aufgreifen des Typus durch eine Persönlichkeit. Alle übrigen Bauten erkannten wir als nicht typisch hirsauisch und konnten bei diesen zumeist die Herkunft aus den landschaftlichen Traditionen erklären. Die bisher als