mauerwerk zum ersten Male am Eulenturme in Erscheinung 4 ’ 4 , den Fiechter nach obiger Analyse in das beginnende 12. Jahrhundert setzt. Zeitlich früher liegt der Ostbau von Speyer II, der unter Heinrich IV. entstanden ist 455 , und die Ostpartie in Mainz (um 1100). Da Hirsau im Speyerer Bistum lag, ist dort das Auftauchen von Quadermauerwerk leicht erklärlich. Auch in Alpirsbach zeigen einzelne Teile 456 Quadermauerwerk. Die Beziehungen zwischen Speyer und Alpirsbach konnten wir schon des öfteren konstatieren. In Prüfening und, davon abhängig Biburg, wird der Einfluß Ottos von Bamberg entscheidend gewesen sein. Für Hamersleben vermutet Guth 457 Verbindungen mit Mainz. Die Bauten des mitteldeutschen Typ III Erfurt, Paulinzella und Breitenau, werden über Hirsau zum Quadermauerwerk gekommen sein.
Erhärten läßt sich diese These von dem erst später in Hirsau auftauchenden Quadermauerwerk dadurch, daß die früheren Kirchenbauten noch die alte Mauertechnik zeigen: Schaffhausen II, Reichenbach i. M. und Wagenhausen.
5 Die Decke
„Sonst verhielt sich die Schule in ihrer Frühzeit ablehnend gegen das Gewölbe und errichtete reine Flachdeckenbasiliken. Aber zu Anfang des 12. Jahrhunderts änderte sie, dem allgemeinen Zug der Zeit folgend, ihre Kunstanschauung und wölbte wenigstens das Ostquadrat. Den Anstoß scheinen die Beziehungen zu Burgund gegeben zu haben . . ., denn sie übernehmen nicht das deutsche Kreuzgewölbe, sondern die burgundische Lieblingsform der Tonne“, sagt Mettler 458 .
Auch hier wird eine Untersuchung von Interesse sein. Eine Tonne im Presbyterium ist kein eindeutiger Hinweis auf Cluny, sondern vielmehr auf Speyer 459 und Würzburg 460 . So können wir auch wohl getrost die tatsächlichen und geplanten Anlagen zu Neckarthailfingen und Kleinkomburg, sowie Lorch auf Speyer, diejenige zu Münchsteinach auf Würzburg zurückführen.
Das im 12. Jahrhundert immer mehr angewandte Kreuzgratgewölbe findet auch schließlich in den Bauten außerhalb des Ober- und Mittelrheins Aufnahme. Die Beziehungen zwischen Königslutter und den oberrheinischen Bauten sind durch Ludwig von Supplinburg ohne weiteres geklärt. Abhängig von Königslutter sind die Bauten zu Schöningen, Konradsburg und Wimmelburg, die Gewölbe in Sanger- hausen gehören erst dem 13. Jahrhundert an 464 . Die Gratgewölbe in Prüfening und Biburg lassen mit Sicherheit auf Otto von Bamberg schließen. Mit den tonnengewölbten Nebenkapellen läßt sich eine uns nun längst erkannte Bautengruppe nochmals absetzen: Drübeck, Groningen, Hamersleben, Halberstadt-Liebfrauen und Jerichow.
Schwierigkeiten in der Einordnung bereiten Erfurt mit den Tonnen in den Seitenschiffen und Kastl mit der das ganze Mittelschiff des Chores umfassenden, steigenden Tonne. Wir können also feststellen, daß besondere Raumteile nur dann Wölbung aufweisen, wenn eine Beziehung mit Wölbbauten vorhanden war.
Im übrigen strebt das 12. Jahrhundert zur Wölbung, wobei bevorzugte Raumteile eher überwölbt werden als etwa Langhäuser. Be-
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