Münster zu Schaffhausen, in nächster Umgebung Hirsaus in Älpirs- bach (mit sehr kleinen Nasen), Kleinkomburg und Neckarthailfingen. Für Franken ist es gesichert an einem Kreuzgangkapitell in Aura 143 . Im thüringischen Gebiete weisen Erfurt, Paulinzella und Talbürgel diese Kapitellform auf. Wir sind uns bewußt, daß diese Übersicht keineswegs vollständig ist, immerhin zeichnet sich schon ein sehr interessantes Bild ab, auf dessen Ausdeutung im Zusammenhang mit den anderen Details zurückgekommen werden soll.
2. Arkadenrahmung.
Im Langhaus steigt in der Achse der Stütze über jedem Kapitell eine profilierte Leiste senkrecht zum Arkadengesims, welches mit diesem den jeweiligen Arkadenbogen einrahmt. Die Profile von Gesims und aufsteigender Leiste sind meist gleich.
Dieser Arkadenrahmung begegnen wir zuerst in PP selbst, wo die Profile mit Schachbrettornament geziert waren. Reißmann 444 behauptet, diese Form der Arkadenrahmung scheine aus dem Westen, speziell aus Burgund zu stammen und sei zwar am wahrscheinlichsten in Hirsau von Cluny selbst übernommen worden. Diese Behauptung kann nur auf der Annahme fußen, daß es sich bei der Wiedergabe der südlichen Sargmauern in PP auf der Zeichnung von 1841 um den ursprünglichen Zustand handelt. Dort tragen aufsteigende, flache Pilaster die Gesimse. Aber selbst wenn der auf der Zeichnung erscheinende Zustand der ursprüngliche wäre, wären die Vergleiche mit St. Benigne in Dijon und St. Die-Notre Dame nicht am Platze, selbst wenn man „auch wesentliche Unterschiede“ sieht, dennoch aber in dem Verhältnis von vertikalen zu horizontalen Gliedern Vergleichbares findet. Die Vertikalglieder sind nämlich in den Beispielen 445 Teile der Struktur, nicht nur der Wand, sondern auch der Deckenzone, die Horizontalglieder aber Kämpfer verbindene und Kämpferlinie betonende .Teile. Beide Glieder werden auch gar nicht als rahmend zusammen zusammen gesehen, ihre Ungleichwertigkeit läßt der Vertikale den Vorrang, sodaß die Horizontale nur noch als sparsame Andeutung der Kämpferlinie erscheint. Die Behauptung aber, daß die eigentliche „Hirsauer“ Rahmung, d. h. die Form, die wir für PP nachweisen konnten, eine Verdeutschung des Motives darstelle, das soll wohl heißen eine Entstruktuierung, geht von der irrigen Meinung aus, daß jede Wandgliederung ursprünglich struktive Bedeutung habe.
Die Ausbreitung der Arkadenrahmung hat bei weitem nicht den Umfang, wie man annehmen könnte. In der näheren Umgebung Hirsaus ist sie nicht mehr bis zu der 1178 geweihten Klosterkirche zu Maulbronn anzutreffen 446 . Dagegen findet sie reiche Aufnahme im mitteldeutschen Gebiete und zwar vornehmlich bei Bauten des mitteldeutschen Typ III, Erfurt, Breitenau, Paulinzella und den davon abhängigen Bauten zu Hamersleben und Talbürgel, wie auch schließlich in Hildesheim-St. Godehard.
Wieder können wir, wie bei den Würfelkapitellen mit „Nasen“ eine besonders intensive Aufnahme eines in PP auftretenden Motives im mitteldeutschen Gebiete feststellen.
8 Hoffmana, Hirsau
113