zwischen dem Vorhof einerseits und der Basilika andererseits. Er ist das Zwischenglied zwischen Innen und Außen. Es ist anzunehmen, daß Straßburg die gleiche Anlage besaß. Auch der 1084 bis 1089 entstandene Westbau des Konstanzer Domes wies nach Lehmann 391 ganz ähnliche Merkmale auf, jedoch besaß hier der Turmzwischen­raum nur ein Joch. Hecht 392 gibt für die westliche und östliche Wand des Turmzwischenraumes nur je eine Tür in der Achse desselben an.

Wie wir sehen können, gab es also am Oberrhein eine Bauten­gruppe, die zwischen den Türmen einen nach Westen in Arkaden geöffneten Turmzwischenraum besaß. Für Limburg ist den Bau­resten zufolge gesichert, daß über der Vorhalle eine sich gegen das Schiff öffnende Empore vorhanden war. Auch Konstanz besaß nach Lehmann 393 über dem Turmzwischenraum eine Michaelsempore.

Die sehr viel geringeren Ausmaße in St. A. ließen eine mehrschiffige, mehrjochige Turmzwischenraumanlage gar nicht zu. Aber auch eine ganz entscheidende Änderung ist gegenüber der Gruppe Straßburg- Limburg eingetreten. Der Turmzwischenraum öffnet sich nämlich nicht mehr nach Westen, sondern nach Osten, also dem Langhaus zu und ist somit mit ihm verbunden.

In der Nähe Hirsaus zeigt die Klosterkirche zu St. Blasien, die sich in der Gestaltung ihres Ostbaues nach der Rekonstruktion Schmie- ders 391 ganz an Konstanz anschloß, die umgekehrte Westanlage wie Straßburg-Limburg. Hier befand sich nämlich der kleinere Einlaß an der Westseite des Turmzwischenraumes, während sich die Ost­seite gegen das Mittelschiff in voller Breite öffnete, nach Schmieders Rekonstruktion in drei Arkaden. Die in St. A. beobachtete Lösung ist also auch hier vertreten. Schließlich wiesen auch die Kirchen des von St. Blasien reformierten Klosters zu Stein a. Rh. und die dicht dabei liegende Kirche zu Wagenhausen nach Hecht 395 die gleiche Lösung auf. Hierbei muß bemerkt werden, daß Wagenhausen keine Westtürmc hatte.

Die Doppelturmanlage in Neckarthailfingen mit dem sich nach Westen hin öffnenden Turmzwischenraum schließt sich der Gruppe Straßburg- Limburg in verkleinerter Form an. Wahrscheinlich liegen hier direkte Beziehungen zur Bischofsstadt Konstanz vor.

In Mitteldeutschland finden wir den Typ des sich nach dem Mittel­schiff hin öffnenden Turmzwischenraum in Breitenau 396 . Hier war der Turmzwischenraum vom Langhaus durch drei Arkaden getrennt, die auf Säulen ruhen. Turmzwischenraum und Turmuntergeschoß wer­den durch kleine Türen miteinander verbunden. Erfurt weist diese Arkaden nicht auf. Dagegen öffnen sich die Turmuntergeschosse nach dem Turmzwischenraum und den Langhausseitenschiffen in voller Breite. Nach alten Abbildungen zu schließen 397 , befand sich vor der Westfassade, die dem ersten Bau angehört 398 , ein einschiffiger Vor­hof, der die Breite des ursprünglich geplanten Langhausmittelschiffes aufwies. Dieser war gegen Norden, Westen und Süden in Arkaden geöffnet Die Eingangstür zum Westbau nimmt etwa die Hälfte des Turmzwischenraumes ein. Die Änsatzspuren der Arkadenwände sind noch an der Westwand zu erkennen 399 . In gotischer Zeit wurden

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