Öffnung. Das Inventar vermutet, daß es sich bei diesem Raum um eine Nonnenempore gehandelt hat, da Oberzell Doppelkloster war. Über diesem Mittelraum vermutet das Inventar einen Glockenturm, da die besondere Stärke hierzu Anlaß gibt.
Eine Vorhalle in Form eines Westquerschiffes, das aber über die Flucht der Seitenschiffmauern des Langhauses hinausragt, macht das Inventar für Aura 387 wahrscheinlich. Die Tiefe desselben würde etwa zwei Langhausarkaden entsprechen. Im Westen öffnete es sich in einem fünf Meter breiten Einlaß. Genaueres kann über diese Anlage nicht ausgesagt werden.
Nicht von Westen her zugängliche Westquerschiffe, also auch nicht als Vorhallen zu wertende Bauten, sind in den Schottenklöstern zu Regensburg und Würzburg vorhanden.
Bei der Frage nach der Herkunft der Westquerschiffe, entweder in der Form des Westbaues (also nicht von West zugänglich) wie in den Schottenklöstern zu Regensburg und Würzburg, oder als Vorhalle wie in Alpirsbach, Reichenbach a. R. und Aura (Oberzell?) ist zu berücksichtigen, daß all diese Bauten schwäbische Osttürme aufweisen.
Hier lassen sich deutlich zwei Linien aufweisen, die beide von Alpirsbach ausgehen, in Bezug auf die Westquerschiffe aber auf Regensburg hinweisen. Durch Alpirsbach wird das Motiv der Osttürme von Otto von Bamberg nach Prüfening gebracht, davon ist Regensburg und von diesem wiederum Würzburg und Aura (Oberzell?) abhängig. Reichenbach dahingegen nimmt die Osttürme und das Westquerschiff als Vorhalle direkt von Alpirsbach durch Vermittlung der Zähringer auf. Für die Anlage des Westquerschiffes wird Regensburg nicht bedeutungslos gewesen sein.
Als Vorhallen in reduzierter Form sind auch die Mittelräume von Doppelturmanlagen angesprochen worden. Mettler macht aber schon darauf aufmerksam 388 , daß diese Räume keineswegs für die Prozessionen ausreichten. Es muß damit gerechnet werden, daß sich vor der Doppelturmfassade ein Vorhof aus vergänglichem Material befand. Diesei* reduzierte Vorhallentyp, der nur in Verbindung mit Westtürmen auftreten kann, ist stets als hirsauisch gewertet worden 389 , weil man wohl vermutete, St. A. habe eine der ersten Vorhallenanlagen besessen. Um Irrtümern vorzubeugen, werden wir den Raum zwischen den Tünnen nicht als reduzierte Vorhalle, sondern als Turmzwischenraum bezeichnen.
Diese Turmzwischenräume treffen wir bereits vor Hirsau am Oberrhein in der Gruppe Straßburg-Limburg an. Hier öffnen sie sich gegen Westen in Arkadenstellungen, während sie mit der Kirche selbst nur durch eine Mitteltür verbunden sind. Sie sind also nicht mit in den Kirchenraum einbezogen und werden wohl auch nicht gegen Westen verschließbar gewesen sein. Von Limburg wissen wir, daß vor diesem zweijochigen, dreischiffigen Turmzwischenraum ein in Breite des Mittelschiffes angelegter Vorhof bestand, der nach Manchot 390 in seiner Mittelachse im Westen und an den Süd- und Nordmaiern nächst der Westfassade schmale Einlässe gehabt hat. Somit erhält der Turmzwischenraum in Limburg die Bedeutung eines Gelenkstückes