Materials an, das sich an der Westfront in Alpirsbach befindet (Mittelstück Großquadermauerwerk, Seitenschiffteile rohgefügtes Mauerwerk), daß Haupt- und Nebenschiff der Vorhalle durch Wände getrennt werden sollte, um in den Seitenschiffen die Treppenaufgänge aufzunehmen. Die querhausähnliche Gestaltung der vorgesehenen Vorhalle macht Fehleisen besonders deswegen wahrscheinlich, da bei den Renovierungsarbeiten im Jahre 1869 eine Brockenmauer entfernt wurde, die sich über der Westwand der Seitenschiffe der Kirche erhob und bis zum Gesims des Mittelschiffdaches reichte, wie eine Abbildung aus dem Jahre 1839 zeigt 384 . Diese kann nach Fehleisen nur die Ostwand dieser querhausähnlichen Anlage gewesen sein.
Auf der Umschau nach Anologien weist Fehleisen auf die ganz ähnliche Anlage zu Reichenbach a. R. hin. Dieser weiter unten zu behandelnde Bau wurde auf Bitten der Tochter des Herzogs Berthold I. von Zähringen, einer Schwester des Konstanzer Bischofes Gebhard III, 1118 gegründet und 1135 geweiht. Der Alpirsbacher Anlage kommt also Priorität zu. Demnach kann also nur ein Abhängigkeitsverhältnis Reichenbachs von Alpirsbach vorhanden sein. In der Umgebung von Alpirsbach weist der Dom zu Speyer eine derartige Anlage aus dem 11. Jahrhundert auf. Dort befindet sich eine Westvorhalle, dreischiffig und in Gestalt eines Westquerhauses. Auch die relativen Ausmaße entsprechen einander, die Breite ist gleich der des Langhauses, die Tiefe gleich zwei Arkaden desselben. Da in Speyer die Treppenanlage zu dem Obergeschoß in den Westmauern der Seitenschiffe liegt, war eine Abtrennung von Haupt- und Nebenschiff ,wie sie Fehleisen für Alpirsbach annimmt, nicht notwendig.
Den Typ des Querhausbaues als doppelgeschossige Vorhalle besitzt Reichenbach a. R. Sie war wohl bereits in romanischer Zeit dreischiffig, wie das Inventar 385 besagt. Ihre Breite entspricht der des Langhauses. Der mittlere Raum des Obergeschosses ist in voller Breite und Höhe nach dem Mittelschiff hin geöffnet. Nach Ausweis des Inventars wurde die Vorhalle gleich im Anschluß an das Langhaus gebaut. Sie zeigt aber entgegen diesem einen attischen Sockel. Das Westquerschiff taucht bereits Anfang des 11. Jahrhunderts in Regensburg-Obermünster auf, jedoch diente es dort nicht als Eingang. Die sehr nahen, verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Stiftern Reichenbachs und dem Bischof von Konstanz, in dessen Diözese Alpirsbach liegt, sind bereits oben erwähnt worden. Das Westquerschiff als Vorhalle wird sich wohl eher von Alpirsbach als von den Westquerbauten Regensburgs herleiten lassen, dagegen wird die Aufnahme eines solchen Motives in einer Gegend, in dem das Westquerhaus bekannt war, durch diese Tatsache erleichtert.
Die Vorhallenanlage zu Oberzell 386 hat gleiche Breite wie das Langhaus und etwas sechs Meter lichte Tiefe. Sie gliedert sich den Langhausschiffen entsprechend. In je einem Bogen öffnet sich der mittlere Raum gegen die Seitenräume, jedoch nicht in ganzer lichter Breite. Ehedem bestanden Verbindungstüren zwischen den Langhausmittelschiffen und den Seitenschiffen der Vorhalle. Der Mittelraum im Obergeschoß öffnet sich gegen das Langhaus in einer portalähnlichen
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