doch die der Diözese Augsburg gewohnte Form der Pfeilerbasilika übernommen worden, GroBkomburg zeigt auch sonst gegenüber anderen Bauten sehr verschiedenartige Bildungen. Für Sindelfingen haben wir bereits die typisch schwäbische Anlage charakterisieren können.

Für Bayerisch-Schwaben und Bayern ist der Pfeiler typisch. Die Herkunft der Säule in St. Jakob in Regensburg kann nicht mit Hirsau in Zusammenhang gebracht werden, da der Bau erst gegen 1184 fertiggestellt war. Die Säulen zu Admont Marmorsäulen! fallen völlig aus den Reformgedanken heraus. Der vereinzelt in diesen Ge­bieten vorkommende Stützenwechsel wurde auch mit Hirsau in Zu­sammenhang gebracht 353 , wie er nach Eisenhofen, Scheyern und Kastl gekommen ist, wissen wir nicht zu sagen. Da aber der Bau zu Eisen­hofen bereits vor dem Eintreffen der Hirsauer vollendet war, sehen wir keine Möglichkeit, den Stützenwechsel dort auf Hirsau zurückzuführen. Scheyern war das Nachfolgekloster von Eisenhofen. In Seckau ist der sächsische Einfluß unbestritten.

Auch für Franken ist der Pfeiler charakteristisch. Die ersten Säulen tauchen hier in St. Jakob zu Bamberg auf, die Hardte 354 dem Bau Ottos zurechnen will, Lehmann dagegen dem Urbau Hermanns 355 . Die Hinweise Lehmanns auf St. Peter zu Goslar und den Azelindom in Hildesheim scheinen weniger schlagkräftig zu sein, als die Tatsache, daß Otto sich eine Zeit lang am Oberrhein aufhielt und von dort den Gedanken der Säule mitbrachte. So erscheinen dann auch Säulen in den von ihm geförderten Klosterkirchen zu Münchaurach, Oberzell und Heilsbronn. Mit Hirsau hat dies nichts zu tun. Bei den fränkischen Bauten mit Stützenwechsel muß im Rahmen dieser Arbeit ein Hinweis auf die Verbindung zwischen Franken und Sachsen genügen.

Auf der rechten Seite des Oberrheins, im badischen Gebiet, ist die Säule die übliche Stützenform, die in Sinsheim erscheinenden Pfeiler stehen in der Landschaft isoliert. Der Stützenwechsel in Gengenbach ist aus Beziehungen zum Elsaß zu erklären. Im Elsaß selbst wird der Stützenwechsel stärkerer und schwächerer Pfeiler charakteristisch. In Hagenau tritt fast einzig dastehend die Säule in altertümlicher Form auf, über der sich niedrige Arkaden spannen. Baers 356 stilkritische Zu­weisung der 1189 geweihten Kirche nach Hirsau ist keineswegs über­zeugend. Im Jahre 1371 wurde die Kirche von sieben auf zehn Joche verlängert. Da nach einem Bericht Guerbers 357 bei einer Neuplattung der Kirche im Jahre 1841 zwischen dem siebenten und achten Joch die Fundamente der alten Westfassade aufgefunden wurden, nimmt Baer an, daß bei der Verlängerung der Kirche eine Vorhalle in der Art Hirsaus oder Paulinzellas mit in den Bau einbezogen wurde. Wie Kautzsch 358 mitteilt, hatte auch Marbach (um 1150) eine dreijochige Vorhalle. War in Hagenau tatsächlich eine Vorhalle vorhanden, so ist damit noch nicht gesagt, daß hierfür Hirsauer Einflüsse vorliegen. Da der Bau nicht auf Hirsau weist und sich auch urkundlich in dieser Rich­tung nichts nachweisen läßt, muß die Herkunft der Säulen anders gedeutet werden. Das aber kann nicht Aufgabe dieser Arbeit sein.

Die in der bayerischen Pfalz auftretenden Pfeiler sind wohl aus der Nähe der Metropole Mainz zu erklären.

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