Diese Ostbauanlage taucht in Deutschland zuerst in Talbürgel auf, kurz darauf in Georgental und Michaelstein und wohl erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts in Walkenried. Die Tatsache, daß keiner der Bauten mehr erhalten ist, sondern nur noch durch Grabungen er­schlossen werden konnte, macht die Untersuchung besonders schwierig. Wir werden gezwungen sein, verschiedene Fragen offen zu lassen.

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Talbürgel

Bei dem 1138 gegründeten Benediktinerkloster zu Talbürgel wurde 1142 mit dem Bau der Ostteile begonnen, die 1150 geweiht werden konnten 281 . Die Querhausarme sind hier wegen der reichen Ostanlage überquadratisch. Soweit die Fundamente eine Deutung zulassen, waren die nördlichen, gestelzten Altarräume durch Gurtbögen miteinander verbunden, die südlichen dahingegen nicht, wie die einzige noch auf­recht stehende Mauer östlich des südöstlichen Vierungspfeilers zu erkennen gibt 282 . Diese Gestaltung ist kaum zu erklären. Beim Suchen nach Vorbildern für diese GrundriEgestaltung kann das nahe Paulin­zella, welches sortst mit Talbürgel gewisse Eigentümlichkeiten, aller­dings in Umbildung (Westwinkeltürme, Vorkirche} teilt, keinen Auf­schluß geben. Zwar sind hier wie dort fünf Apsiden vorhanden, jedoch in einer anderen Art. Der Blick wird auf eine überraschend ähnliche Anlage in Payerne in der Schweiz gelenkt 283 , das heute noch aufrecht steht und dem 12. Jahrhundert angehört. Hier öffnet sich das Presby­terienhauptschiff gegen die anliegenden Räume in einer Arkade, sodaß also Chorseitenschiffe entstehen, während die äußeren Apsiden gegen diese geschlossen sind 284 . Dehio vermutet in dem 1128 gestifteten Bau von Vaux-de-Cemay 285 , das im Norden von Paris liegt und eine ganz ähnliche Ostbaulösung zeigt, das Schema von Citeaux I 286 . Aller­dings schließt hier die Mittelapsis platt. Seine Annahme, daß Talbürgel und Payerne die Grundrißdisposition von Cluny il wiedergeben 287 , konnte durch die Grabungen Conants widerlegt werden 288 . Payerne zeigt also den Grundriß mit Presbyterienseitenschiffen. Die Altarräume., die sonst als kleine, halbrunde Apsiden gebildet waren, werden gestelzt

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