tend 260 . Nach Bahmann 261 ist der erhaltene Bau der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts und dem ersten Viertel des 13. Jahrhunderts zuzusprechen. Der OstabschJuß zeigt Kreuzform, der Vierung ist ein rechteckiger Chor mit halbrunder Apsis vorgelegt. In den Ecken zwischen Querhaus und Chor erheben sich jeweils Türme, deren Untergeschosse apsidial enden. Soweit sich aus dem verfügbaren Material erkennen läßt 262 , waren diese Turmuntergeschosse gegen die Querhausarme in je einer Arkade geöffnet, gegen das Chorrechteck in je einer Tür. Die Stellung der Türme kommt der der „fränkischen Osttürme“ nahe. Die Benutzung der Turmuntergeschosse als Kapellen ist eine Weiterführung der Lösung von Neustadt a. M. Hirsau ist bei dieser Lösung unbeteiligt.
Zusammenfassend können wir feststellen, daß die Anlage von Osttürmen — dieser Terminus in seiner allgemeinsten Art gebraucht — durchaus kein Zeichen zu sein braucht, daß Hirsauer Einfluß vorhanden war. Wir haben gerade in Bezug auf die „fränkischen Osttürme“ das Vorbild in Eichstätt namhaft machen können.
Bodenseetyp
im Raum des Bodensees sind drei Bauten für Hirsau in Anspruch genommen worden, die angeblich eine Hirsauer Ostbaulösung aufweisen. Wir werden zu untersuchen haben, inwieweit das den Tatsachen entspricht.
Der älteste dieser Bauten ist die Klosterkirche zu Petershausen, die im Jahre 992 geweiht wurde 263 . Weder diese noch der Umbau vom Jahre 1162—1180 sind auf uns gekommen 264 . Da der zweite Bau sich möglicherweise auf den Fundamenten des ersten erhob, werden wir Petershausen ans Ende unserer Betrachtungen stellen.
Die Klosterkirche zu Stein a. Rh., der ein älterer Bau vorausging, wurde in den Jahren 1060—1080 errichtet 265 . Wir beziehen uns auf die Rekonstruktion von Hecht 266 , da der Bau heute nur noch zum Teil den alten Bestand wiedergibt. Danach waren dem quadratischen, plattschließenden Presbyterium zwei seitenschiffbreite, eventuell doppelgeschossige 267 , rechteckige Räume zugeordnet, die wahrscheinlich durch je eine Türe zugänglich waren, die sich im westlichen Drittel der Presbyterienwand befanden. Mehrere Stufen tiefer ist dem Presbyterium westlich ein großer, überquadratischer Chor vorgelegt, der von gleich langen seitenschiffbreiten Nebenchören begleitet wurde, die in halbrunden Apsiden endeten. Diese Apsiden ragten in die Rechteckräume hinein, die das Presbyterium begleiteten. Wiederum um einige Stufen niedriger schließt sich das dreischiffige Langhaus an. Die zunächst erstaunliche Anlage mit den Presbyterienanräumen und den Nebenchören erklärt sich schnell, wenn man den Blick auf die Bischofskirche zu Konstanz lenkt. Auch hier erscheinen die Presbyterien- anräume, die Gantner 268 als „konstanzische Kammern“ bezeichnet. Die tiefen Nebenchöre aber vertreten gewissermaßen die Querhausarme, die ja wohl auch in Konstanz von der Vierung durch Schranken
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