schiff hat Rippengewölbe, während die Seitenschiffe Gratgewölbe be­sitzen. Nach Baer erinnern die Gratgewölbe sehr an die in St. Ä. Demgegenüber ist aber festzustellen, daß die in St. Ä. eingefügten Gratgewölbe in dieser Form völlig singulär sind und nicht mit denen in St. Johann verglichen werden können, die mit dem Bau einheitlich konzipiert sind. Das gesamte Formgut von St. Johann weist so auf seine elsässische Herkunft hin, daß von Hirsauer Einfluß nicht ge­sprochen werden kann.

Außer den im Kapitel Typ III behandelten süddeutschen Kirchen konnten wir keine mehr als von Hirsau beeinflußt erkennen. Tatsäch­lich sind auch Hirsauer Mönche nur nach Fischbachau, Eisenhofen und Scheyern gekommen. Die dortigen Verhältnisse der dauernden Ver­legung machten den Bau eines Großmünsters unmöglich, außerdem war auch Fischbachau Priorat von Hirsau. Es handelte sich also um eine kleine Klosteranlage (vgl. Klosterreichenbach). Was die Bauten aussagen (schwäbisch-bayrischer Typ), bezeugen auch die Quellen: Hirsauer Mönche werden von all diesen Klöstern weder angefordert noch nach ihnen gesandt.

Hier ist eine Gruppe fränkischer Bauten anzuschließen, welche Ost­türme aufweisen und daher mit in den Kreis der Hirsauer Bauten ein­bezogen worden sind.

Das Kloster zu Neustadt a. M. wurde nach Tritheim von dem Hirsauer Abte Ädelgerus (gest. 1100) reformiert 252 . Die Nachricht findet im Codex hirsaugiensis keine Stütze. Sonstige urkundliche Nach­richten über den derzeitigen Bau fehlen. Man weiß nur, daß unter Abt Dietho (gest. 932) die verwüstete und niedergebrannte Kirche neu errichtet wurde. Der heutige Bau wird von Dehio in die Mitte 253 , vom Inventar in die erste Hälfte des 12. Jahrhunderts gesetzt. Die Kirche ist eine dreischiffige, stützenwechselnde Basilika mit Querhaus, dem östlich ein unterquadratisches Chorjoch vorgelegt ist, das in einer halbrunden Apsis schließt. In den Winkeln zwischen Chorjoch und Querhaus befinden sich Türme, deren nördlicher in seinem Unter­geschoß schmale Zugänge zum Chor und dem Querhaus hat, deren südlicher aber nur einen schmalen Zugang vom Querhaus aus be­sitzt. Der Nordturm, der Bauformen des 11. Jahrhunderts aufweist, stand nach Ausweis des Inventars isoliert und war möglicherweise der früheren Basilika angefügt worden 254 . Der Südturm ist mit dem derzeitigen Bau gleichzeitig. Nach der Ansicht des Inventars barg das Untergeschoß dieses Turmes eine Kapelle, da sich an der Ost­wand eine Apsis befindet. Diese Kapelle wird vom Inventar als eine Hirsauern gemäße Chorseitenkapelle angesprochen. An der Ostseite des Nordturmes war Grabungen zufolge keine derartige Apsis vor­handen. Man begnügte sich also, so argumentiert das Inventar, mit einer Chorseitenkapelle und schuf auf einer Seite verkümmerte Seiten­schiffe. Der Grund zu dieser Modifikation der Hirsauer Choranlage war der aus dem alten Bau beibehaltene Nordturm, der in den neuen Bau mit einbezogen werden sollte. Die so geschaffene Anlage wird vom Inventar mit Prüfening, Biburg, Kastl und Würzburg-St. Burchard verglichen. Vergleichen wir aber etwa die Anlage in Prüfe-

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