Anzahl und Lage der Ältarstellen im Chor den Forderungen der Hirsauer entsprach, so weist doch die Wölbform und die Anlage eines verbreiterten Chores nicht nach Hirsau. Vielmehr machen sich hier andere (burgundische) Einflüsse bemerkbar, wie das Inventar schon sagt, die aus den Beziehungen des Bischofs zu diesen Gebieten resultieren mögen. Für die Form der Stützen, wie auch die eine, jetzt an der Südseite des abgebrochenen, äußeren Seitenschiffes befindliche Tür 224 , die vielleicht hier eingemauert wurde, weisen nach Reichenau- Niederzell und geben somit von der besonderen Beziehung zum Kon- stanzer Bischof Ausdruck 225 .
Das Kloster zu Reichenbach am Regen 226 wurde 1118 gegründet, seine Kirche 1135 geweiht. Die Mönche kamen aus dem Kloster Kastl. Auch dieses Kloster ist eine Stiftung der Zähringer 227 . Der Bau zeigt das bayrische Schema um das Motiv der schwäbischen Osttürme bereichert, die auf dem letzten Seitenschiffjoch sitzen. Dieses Motiv, wie auch die doppelgeschossige, einem Querhaus ähnliche Vorhalle, weisen aber nicht auf Hirsau hin. Die Herkunft der Vorhalle wird uns weiter unten zu beschäftigen haben 228 . Vielmehr sind hier rein schwäbische Motive verwandt. Es ist daher unrichtig, wenn Dehio 229 von einem reduzierten „Hirsauer Schema“ spricht. Die nahen verwandtschaftlichen Beziehungen der Herren von Reichenbach und dem Bischof von Konstanz erklären den Tatbestand vollauf.
Auf Plankstetten, das ebenfalls das bayrische Schema aufweist und von Kastl aus besiedelt wurde, werden wir bei der Besprechung der Vorhalle näher eingehen, da diese als hirsauisch bezeichnet worden ist, während für den Ostbau auch selbst Dehio 230 Hirsauer Einfluß nicht sieht.
Die Benediktinerabtei zu Auhausen (bei Baer Ahnhausen) soll von Reichenbach aus besiedelt worden sein 231 . Da Kastl Reichenbach besiedelte und Theoderich von Petershausen damit in Zusammenhang stand, hat man auch diese Persönlichkeit für Auhausen in Anspruch
Reichenbach am Regen
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