gewandelt wurde 212 . Außerdem sind uns über den Bau zwei Nachrichten überliefert und zwar erstens: .anno 1083 dedicata est
ecclesia Sindelphingen“, und zweitens: „. . . crypta autem dedicata est 1090“2i3_ Diese beiden Daten haben in der Literatur verschiedene Deutungen erfahren. Dehio 211 meinte, 1083 habe eine provisorische Weihe stattgefunden, Mettler 215 dagegen hielt an der Weihe von 1083 fest und verlegte den Bau in die Zeit nach 1070. Die Kryptenweihe aber gab er als Datum einer Wiederweihe an. Auf Grund der Grabungen hat nun Rechter 216 folgendes feststellen können: Das Jahr 1083 ist das Jahr der Gründung der Martinskirche (nicht das der Weihe). Somit läßt sich auch das Jahr 1090 als Kryptenweihe gut einordnen. Bald danach blieb der Bau stecken, die angefangenen Hochmauern und besonders die Seitenwände, die schon standen und ein eingebundenes Querschiff hatten umschließen sollen, sowie die drei Konchen, mußten sich im Laufe des 12. Jahrhunderts in einen basilikalen Umbau ein- fügen. Die Apsiden werden außen verändert, schwere Mittelschiffpfeiler auf die Krypta aufgesetzt. Mit dieser Erkenntnis fallen alle Behauptungen Mettlers, der den Bau aus den Bindungen Wilhelms zu Regensburg erklären und die gesteigerten Höhenproportionen, wie auch das sorgfältige Quadermauerwerk auf die „Hirsauer Bauschule“ zurückführen wollte.
Der Bau zeigt typische Züge der schwäbisch-bayrischen Bauweise, er ist querschifflos und endet in allen drei Schiffen in gleichfluchtenden Apsiden, deren mittlere ein wenig vorgezogen ist. Der Chor umfaßte zwei Joche. Darunter befand sich die Krypta. Der Bau kann also nicht als Kirche der Hirsauer gewertet werden.
Wahrscheinlich noch unter Wilhelm (um 1087) erfolgte die Entsendung Hirsauer Mönche nach dem Kloster Fischbachau 217 , das 1085 von Helingersweng hierher verlegt worden war und bis 1096 in Abhängigverhältnis zu Hirsau blieb. Für den Bau, der heute noch unter barocker Hülle vorhanden ist, werden Weihen von 1100, 1102 und 1110 erwähnt. Der kleine Bau wurde im bayrischen Schema angelegt und zeigt sonst keine Besonderheiten der Reformbauten. Es wird berichtet, daß bereits 1087 eine Kirche geweiht wurde, die aber schon nach wenigen Jahren durch einen neuen, größeren Bau ersetzt wurde 218 . Die Schlußweihe von 1110 wurde vollzogen, als das Kloster bereits nach dem Petersberge bei Eisenhofen verlegt worden war. Aus all diesen Gesichtspunkten heraus kann es nicht wunder nehmen, daß man sich hier nicht eines Baues bediente, der den Reformbauten entsprach, sondern des herkömmlichen Typus. Als der Konvent i. J. 1104 auf dem Petersberge bei Eisenhofen unter dem Abte Erchimbold, der noch vonWilhelm nach Fischbachau entsandt worden war, übersiedelte, fand er hier bereits einen kleinen, 1100 geweihten Bau vor 219 , der ebenfalls im bayrischen Schema angelegt war. Da das Kloster bereits 1107 wieder verlegt wurde, ist nicht verwunderlich, daß kein neuer Bau errichtet wurde. Da Baer 220 diesen Bau in die Jahre der Anwesenheit der Hirsauer Mönche verlegt und sonst keine Anklängc an Hirsau fand, brachte er wenigstens die zweitwestliche Stütze, die als Säule gebildet ist als Erinnerung an PP mit dem Wirken
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