Gengenbach
entspricht die Arkaden tragende Säule im Presbyterium nicht den Gewohnheiten der Reformer, die nur Pfeiler im Mönchschor anwandten, wie wir durchgehend verfolgen können. Wir finden einen ganz ähnlichen Fall in Hildesheim, St. Godehard, wo ebenfalls die Arkaden auf Säulen ruhen. Sowohl Gengenbach als auch St. Godehard haben im Langhaus Stützenwechsel. Der Stützenwechsel in Gengenbach weist auf eine Gewohnheit im nahen Elsaß (Surburg). Wir sehen also, daß das Motiv des Stützenwechsels auch in das Presb- terium übergreift.
Während die gesamte Forschung den Bau mit dem Eintreffen des Abtes Friedrich in Verbindung bringt, und die Kirche auch stilistisch der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts zuzuweisen ist, macht Eimer 202 auf die Verbindung Gengenbachs mit Bamberg aufmerksam. Seit 1007 war Gengenbach bambergischer Besitz. Eimer bringt deswegen den Bau mit dem Wirken Ottos von Bamberg in Verbindung und stellt Vergleiche zwischen Prüfening und Gengenbach an. Was aber diesen Bauten gemeinsam ist, nämlich die fünfapsidiale Anlage mit den drei gleichfluchtenden Apsiden, denn sonst ist tatsächlich nichts Übereinstimmendes zu finden, ist so allgemeiner Art, daß es nicht gewertet weiden kann. Es ist dabei auch noch darauf aufmerksam zu machen, daß Herzog Bertold von Zähringen 203 , der Bruder des Konstanzer Bischofes Gebhard, eine Zeit lang Gengenbach innehatte. Es treffen sich also hier die verschiedensten Richtungen. Die Grundrißdisposition ist aber unzweifelhaft Hirsau entlehnt. Man denke vor allen Dingen auch an die räumliche Nähe. Diese Disposition geht auf das Wirken des Abtes Friedrich zurück, der aber nicht aus Hirsau kommend, dem Bau nur den allgemeinen, nicht aber den speziellen Hirsauer Stempel aufzudrücken wußte und daher rein elsässische Gewohnheiten in seinen Bau aufnahm. Daß all diesen Bemühungen vielleicht der Weg durch Otto geebnet war, ist durchaus möglich.
Bereits ins 13. Jahrhundert werden wir mit der Klosterkirche zu Schwarzach geführt, die nach einem Brande 1224 neu erbaut wurde.
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