Süden von doppelgeschossigen Nebenkapellen begleitet, die ebenfalls apsidial endeten. In ihren Untergeschossen öffneten sie sich in je zwei Dreiergruppen gekuppelter und von einem Blendbogen übergriffener Fenster gegen das Presbyterium. Die Querhausarme besassen Apsiden. Das Presbyterium war gratgewölbt, jedoch gehören die Gewölbe wahrscheinlich einer etwas späteren Zeit an. Für die Nebenkapellen ist die Wölbungsfrage völlig ungelöst, da die Kapellen in der Barockzeit zerstört und durch die Marienkapelle und die Sakristei ersetzt wurden. Im Grundriß weist der Bau die von uns als Typ III bezeich- nete Anlage auf. Dagegen unterscheidet sich der Aufriß von diesem Typ wesentlich durch die doppelgeschossigen Nebenkapellen. Diese können wir bei anderen Hirsauer Bauten nicht nachweisen, auch widersprechen sie den Anforderungen der Reform. Wir stünden hier vor einem Rätsel, wenn wir annähmen, daß Otto ein so eifriger Vertreter der Reform gewesen wäre, daß er sich auch in seinen Bauten an diese gehalten hätte. Nun liegen aber tätsächlich in Bamberg die Dinge durchaus anders. Zunächst ist uns der Name des Baumeisters überliefert, der in der Urkunde ausdrücklich als Laie bezeichnet wird. Zudem wurde Wolfram nicht von Hirsau als Abt gesandt, sondern von Otto zur Erlernung der Gewohnheiten nach Hirsau geschickt. Auch ist zu bemerken, daß Otto schwäbischen Geblütes war und mit Gebhard III. von Konstanz gut bekannt gewesen ist 200 . Schließlich muß auch noch darauf verwiesen werden, daß Otto eine Zeit lang Leiter der Arbeiten am Dom zu Speier war, sicherlich nicht in künstlerischer Hinsicht, sondern nur in verwaltungstechnischer. Dabei wird er aber auch die Bauweisen kennengelernt haben. Wir kennen die doppelgeschossigen Nebenkapellen von Reichenau-Mittelzell und Straßburg I. Auch waren ja auf dem Plan von St. Gallen derartige Anbauten verzeichnet. Es kann daher keinem Zweifel unterliegen, daß Otto bei dem von ihm geförderten Bau mit Hilfe des Laien Richolfus eigenen und heimischen Gedanken Ausdruck verlieh. Daß er sich dabei an die allgemeine Bauweise hielt, die doppelgeschossigen Nebenkapellen also gleich eingeschossigen im Grundriß bauen ließ, ist nur natürlich. Wir werden weiter unten noch sehen, daß er sich nicht streng an einen Bau als Vorbild hielt, sondern seine Ideen verschiedenen entlehnte. St. Michael ist also nur bedingt dem Typ III zuzurechnen.
Die Abtei zu Gengenbach geht auf eine Gründung des frühen Mittelalters zurück 201 . Sie wurde von einem Schüler Theogers von St. Georgen, dem Abte Friedrich (gest. 1120) reformiert. Die Baudaten der Klosterkirche sind nicht bekannt.
An die quadratische Vierung schließt sich östlich, um vier Stufen erhöht, das unterquadratische, apsidial schließende Presbyterium an, welches von zweijochigen, apsidial endenden Seitenschiffen begleitet wird. Die Arkaden ruhen auf je einer Säule. An den Querhausarmen befinden sich ebenfalls Apsiden. Die Seitenschiffe des Presbyteriums liegen gegenüber diesem um zwei Stufen tiefer, sind also gegenüber dem Querhaus nur um zwei Stufen erhöht. Wir finden hier eine Stufenanordnung, die uns bisher noch nicht begegnet ist. Ebenfalls