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Klosterreichenbach
Reichenbach keinerlei Nachfolge hat. Um dies zu klären, müssen wir uns mit der Situation bekannt machen.
Klosterreichenbach ist Hirsauer Prioratskirche. 1082 wird in Hirsau die große Klosterkirche begonnen. St. A. bleibt bis zu ihrer Vollendung Abteikirche. Vergleichen wir nun St. A. mit Reichenbach, so werden die Übereinstimmungen sofort deutlich. Das Querschiff von St. A. wird durch die Türme mit deren sich gegen die Kircheninnenräume öffnenden Untergeschosse ersetzt. Eine einschiffige, kleine Prioratskirche benötigt ein solches nicht. (Die Kirche hält sich auch sonst an die landschaftliche Gebundenheit in ihrer Einschiffigkeit). Die Osttürme nehmen aber die Glocken des Vierungsturmes auf. Gleichzeitig aber übernehmen die Turmuntergeschosse die Funktion der Querhausarme. Der Konvent betritt, wie in Hirsau, die Kirche von Süden her und kommt in den „ante chorum“, das Turmuntergeschoß. Dies ist wie in St. A. mit einer Apsis versehen. Auch das Untergeschoß des nördlichen Turmes hat eine Apside. Nimmt man dazu noch die Apsis des Altarhauses, so vermittelt im Außenbau Klosterreichenbach gegen Osten in geringer Modifikation den Eindruck von St. A.
Auch im Inneren ist die Gliederung von St. A. geblieben. Das Presbyterium behält seine Größe, der chorus maior aber, der Raumteil, in dem der Konvent sitzt, liegt zwischen den beiden Türmen, ist also mit dem tonnenüberwölbten Raum identisch. Er wird den Verhältnissen der Prioratskirche entsprechend kleiner gestaltet. Daß es sich bei dem tonnenüberwölbten Raum nicht um den chorus minor handelt, wird später zu besprechen sein.
Somit entsteht unter Beibehaltung alter, landschaftlich gebundener Bauweise und liturgischer Forderung ein neuer Typ. Das Vorhandene wird nur um ein geringes geformt, es entsteht gewissermaßen etwas Neues, ohne daß der Eindruck sich veränderte.
Wie schon bemerkt, kennen wir keinen Bau, der diese Gliederung nochmals aufnimmt. Dagegen findet der Gedanke der Osttürme sogleich Aufnahme. Zehn Jahre später, 1095, werden in Alpirsbach Osttürme
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