Apsiden, die außen ummantelt sind. Bereits die Östapsiden von Schaffhausen I waren ummantelt. Somit zeigen alle östlichen Altarstellen außen platten Schluß. Der der Landschaft eigene Zug des platten Schlusses ist also hier konsequent durchgeführt. Die Decken sind in allen Teilen flach.
Ehe wir uns der weiteren Betrachtung der Bauten des Tgp II zuwenden, wollen wir das Problem der Osttürme untersuchen, das für die folgenden Betrachtungen unerläßlich ist.
Exkurs: Zur E n t s t e h u n g s f r a g e der schwäbischen
Osttürme
Seit dem 11. Jahrhundert kommen in Schwaben Türme zu Seiten des Presbyteriums vor, die auf dem östlichen Joch der Nebenschiffe stehen und gleichzeitig Glocken träger sind. Diese Turmstellung ist eine spezifisch schwäbische Eigenheit 94 . Riehl 95 , für den schwäbisch und hirsauisch gleichbedeutend waren, nahm diese Turmstellung deswegen für Hirsau in Anspruch. Hierin ging er sogar so weit, daß er alle mit Osttürmen versehenen Bauten unbedenklich Hirsau zuwies. Nachfolgende Publikationen nahmen dies in weitem Umfange auf 90 . Dieses schwäbische Merkmal bleibt auch späterhin lokal gebunden und erfährt nur durch Otto I. von Bamberg eine beschränkte Aufnahme in der Markgrafschaft Nordgau und dem Gebiete des Bistums Bamberg. Über die Verbreitung des Typs hat sich Manfred Eimer 97 geäußert, an die Entstehungsfrage ist aber bisher noch nicht gerührt worden. Dieser soll nun im folgenden nachgegangen und der Versuch gemacht werden, die Bedeutung der Osttürme für Hirsau, oder umgekehrt, die Bedeutung Hirsaus für die Osttürme zu erhellen.
Eimer erkennt die Osttürme arn Augsburger Dom als erste ihrer Gattung in primitiver Form 98 . Von hier aus soll die Entwicklung gehen. Nun ist aber gerade der Osttrakt des Augsburger Domes ein durchaus ungelöstes Problem und die Bedeutung der Osttürme keineswegs geklärt. Von Bezold" macht eine Verwandtschaft der Dome in der Erzdiözese Mainz im frühen Mittelalter wahrscheinlich. Es ist geradezu auffällig, daß fast alle von ihm behandelten Bauten zu Seiten des Ostchores runde oder quadratische Türme aufweisen, die Treppen bergen. Der Materialbefund in Augsburg lehrt, daß das Glockengeschoß der dortigen Osttürme eine spätere Zutat ist. Man wird deswegen auch für Augsburg vermuten dürfen, daß es sich bei den Türmen um Treppentürme handelte. Es sei allerdings darauf hingewiesen, daß die Augsburger Türme zu Seiten der Nebenschiffe standen und eine Breite haben, die der der Nebenschiffe entspricht 100 . Andererseits ist aber auch zu berücksichtigen, daß nach den derzeitigen Rekonstruktionen des Domes keinerlei „Ostbau“ bestanden hat, eine Erscheinung, die uns sonst nicht bekannt ist. Alle diese Momente mögen erhellen, wie unsicher es ist mit den Osttürmen in Augsburg zu arbeiten 101 . Wie sich Eimer den Übergang von den nur lose mit dem Bau zusammen-
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