türm besaß nur im obersten Geschoß Klangarkaden. Die Vorkirche war firstgleich der Basilika und wie diese basilikal angelegt.

Zur Datierung des Baues stehen nur wenig Daten zur Verfügung. Während Fiechter die überlieferte Weihe von 1091 als Vollendungs­datum für die ganze Kirche annimmt, macht Mettler 71 mit Recht darauf aufmerksam, daß die Weihe möglicherweise deswegen frühzeitiger stattfand, um sie noch zu Lebzeiten des greisen Abtes Wilhelm vor­zunehmen, der zwei Monate später starb. Mettler nimmt die West­türme für die erste Planung in Anspruch, während Fiechter sie auf Grund der Grabungen erst in die Zeit nach der Erbauung des Vorhofes verlegt. Fiechter meint, daß der Vorhof den in den Quellen gemel­deten Vollendungsarbeiten angehöre, die unter Abt Gebhard in den Jahren 10921095 stattfanden. Es ist aber gar nicht gesagt, daß sich die Vollendungsarbeiten auf die Kirche beziehen. Wir nehmen vielmehr an, daß damit das 1092 bezogene Kloster gemeint ist. Denn unter dem BegriffVollendungsarbeiten kann man nur schlecht die Errich­tung eines so wichtigen Bauteiles, wie es der Vorhof darstellt, ver­stehen. Es ist unseres Erachtens durchaus möglich, daß der erste Vor­hof noch in die Zeit vor 1091 gehört. Wie wir unten in dem Kapitel über den chorus minor wahrscheinlich zu machen versuchen, wurde der Plan zum Bau der Westtürme erst dann aufgenommen, als man von der Errichtung der Westwinkeltürme Abstand nahm. Ihre tatsächliche Bauzeit fällt in die Zeit des beginnenden 12. Jahrhunderts, wie das Mauerwerk zu erkennen gibt. Die geplanten Rippengewölbe gehören somit der Zeit um 1120 an. 1120 beginnt die Regierungszeit des Abtes Vollmer. Seiner Initiative wird der letzte Bauabschnitt, der gegen 1140 beendet sein wird, von Fiechter zugeschrieben. Becker 72 bringt die Umgestaltung des Vorhofes mit einer Stiftung von Mitteln durch den Bruder Winterus in Verbindung.

Die Voraussetzungen für PP sind lange Zeit dadurch der Erkenntnis verschlossen geblieben, als die Blicke zu sehr nach dem damals noch nicht freigelegten Clung II gerichtet waren. Hier haben nun die Grabun­gen Conants viel Licht gebracht, worüber wir bereits zu berichten Gelegenheit hatten. Aber auch die Grabungen in Hirsau selbst haben wertvolles Material geliefert.

Die Voraussetzungshinweise auf Limburg a. d. H. sind schon alten Datums 73 . Aber stets konnte man nur auf ganz allgemeine Gemein­samkeiten hinweisen, die sich auch landschaftlich hätten erklären lassen, ohne an direkten Einfluß von Limburg zu denken. Diesen Entwick­lungsgang landschaftlicher Gebundenheit vom beginnenden 11. Jahr­hundert bis zu Hirsau PP hat Lisa Schürenberg klargelegt 74 , indem sie PP als Ende einer Kette anspricht, deren Voraussetzungen im oberrheinischen Kunstkreis liegen.

Auf die teilweise ganz überraschenden Gemeinsamkeiten zwischen beiden Bauten ist noch nicht hingewiesen worden, soweit wir sehen. Zunächst ist Limburg und PP der kreuzförmige Grundriß gemein­sam, dessen Grundmaß die Vierung ist, ebenfalls der platte Schluß des Presbyteriums. Das Limburger Presbyterium, das einschiffig ist und eine Wandgliederung aufweist, je drei Arkaden auf flachen

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