Eine sehr zweifelhafte Ergänzung zu den Angaben des Codex hirsaugiensis sind die annales hirsaugiensis 26 , die der Benediktinerabt Trithemius von St. Jakob in Würzburg in den Jahren 1495—1514 verfaßte. Schon Helmsdörfer 27 und Silbernagel 28 erkannten die Unzuverlässigkeit seiner Nachrichten und Kunze 29 bezeichnet sie als eine gelehrte Fälschung, die in der Zeit des Humanismus nichts Ungewöhnliches war. Soweit allerdings Trithemius Quellen zur Verfügung stehen, werden diese von ihm gewissenhaft benutzt. Wir müssen auf Grund dieser Tatsache die Angaben Trithenius weitgehend unberücksichtigt lassen. Damit sind die Quellen, die von der Ausbreitung der Hirsauer Reform Kunde geben, erschöpft.
Für die in den cluniazensischen Klöstern üblichen Gebräuche im Gottesdienste, wie auch im sonstigen Klosterleben, sind uns vier Quellen erhalten, die Mettler 30 ausgiebig zur Erforschung gewisser baulicher Eigenheiten der Cluniazenserbauten bearbeitet hat. Die älteste und zugleich kürzeste dieser „Gewohnheiten“, wie sie Mettler nennt, ist die „disciplina farfensis“, die zwischen 1039 und 1048 in dem italienischen Kloster Farfa entstanden ist. Die anderen drei fallen in die achtziger Jahre des 11. Jahrhunderts. Der „ordo cluniacensis“ ist von dem Mönche Bernhard von Cluny in den Jahren 1086—88 im Aufträge von Abt Hugo von Cluny verfaßt worden. Die „antiquiores consuetudines cluniacensis monasterii“ des Ulrich von Cluny, eines Freundes des Abtes Wilhelm, sind nach Mettler in den achtziger Jahren des 11. Jahrhunderts entstanden. Ulrich schrieb seine drei Bücher im Aufträge des Abtes Wilhelm. Erst nach 1088 entstanden die „consti- tutiones hirsaugiensis“ des Abtes Wilhelm.
Damit sind auch diese Quellen erschöpft. Außer ihnen stehen uns noch die Aufzeichnungen der jeweiligen Klöster, die reformiert wurden, zur Verfügung. Schließlich sind unsere wichtigsten Quellen die Bauten selbst.