düngen erst aus dem 17. Jahrhundert stammen. Der in St. Johann heute der Westfront vorgelegte Turm stammt aus dem Jahre 1733 413 . In Heilsbronn steht nach Dehio 414 die heutige spätgotische Ritter­kapelle, die sich einschiffig vor das Langhaus legt, auf romanischen Grundmauern und war ehedem Vorhalle. Weber gibt hierfür das Datum ungefähr 1200 an 415 . Der einschiffige Vorbau in Sanger- hausen gehört nach Holtmeyer 416 nicht der ursprünglichen Anlage an.

Für das sächsische Gebiet ist als Westabschluß die sogenannte sächsische Turmfront typisch, deren Charakteristikum die sich nur geringfügig aus der Baumasse erhebenden Türme sind. Diese Turm­front, die auch meist keinen Westeingang hat, ist im Kreise unserer Bauten in Ammensleben und Riechenberg vertreten, ohne Türme und ebenfalls ohne Westeingang in Groningen und Stötterlingenburg, so­weit die Rekonstruktionen aussagen. In Halberstadt-Liebfrauen 417 schließt sich die Klosteranlage westlich an, der Westfront ist also der Nord- und Ostflügel des Kreuzganges vorgelegt. In Königslutter befindet sich das Hauptportal an der Nordseite. Drübeck, Hildesheim- St. Godehard und Bamberg-St. Jakob waren doppelchörig. Eine Vorhallenanlage in der Art der Reformbewegung war also bei all diesen Bauten nicht vorhanden. Im südwestdeutschen Raum hat Klein- komburg keinen Westeingang. In Weingarten befand er sich im Süd­turm 418 .

Den Einturm zeigen die Bauten zu Gehrden, Herrenbreitungen, Ellwangen und vielleicht St. Burchard in Würzburg.

Wie Grabungen ergaben, lag vor der Westfront der Klosterkirche zu Lorch 419 ein wahrscheinlich hofartig offenes Paradies in voller Breite der Kirche und knapp vier Arkaden tief. Ob man sich die Anlage wie in Maria-Laach, also mit gedeckter Umgangshalle Fun­damente in Flucht der Arkadenwände des Langhauses sind nach- gewiesen vorzustellen hat, oder ob diese Gänge offen waren, kann nicht mehr entschieden werden. Die Anlage gemahnt an frühromanische Atrien und kann wohl kaum mit Hirsau in Zusammenhang gebracht werden, da sonst auch im Kreise der Reformbauten keine derartigen sich um einen offenen Hof ziehende Gänge Vorkommen. Mettler macht auch in Bezug auf den Vorhof auf die Verbindung mit Laach aufmerksam. Diese Beziehungen äußern sich ferner in den beiden Bauten gemeinsamen, sich durch den ganzen Westbau hinziehenden Emporen und den zu Seiten des Westbaues stehenden, runden Türmen. Wie bereits mitgeteilt, hatte der erste Lorcher Abt vorher die Abt­würde in Laach inne.

Wenn nach den Quellen der Ritus der Reformbewegung eine weit­räumige Vorhalle forderte, und wir diese Forderungen mit dem Baubestand ins Verhältnis setzen, so ergibt sich, daß nur wenige Anlagen der Verwirklichung der Reformriten genügten. Es ist aber zu berücksichtigen, daß die Quellen große Klosteranlagen im Auge haben, daß auch die Weiträumigkeit nur wegen der Größe des Konvents gefordert wird. Haben wir es dahingegen mit kleineren Konventen zu tun, so genügen geringere Anlagen. Immerhin zeigt die Übersicht, daß die Vorhalle nicht nur einem Typ folgte, sondern

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