Murbach
und den anderen Bauten aufgenommen wurde. Daß aber die drei- schiffige Ostanlage im 12. Jahrhundert nicht mehr direkt auf PP weisen muß, bedarf wohl kaum einer Erklärung. Immerhin ist es interessant sich mit diesen Pser.do-Hirsauer Bauten auseinanderzusetzen, um zu sehen, wie wichtig gerade die von uns für die Reformbauten als charakteristisch erkannten Merkmale sind, und die hier im folgenden zu behandelnden Kirchen diese Eigentümlichkeiten nicht aufweisen.
Hier ist vor allen Dingen die Klosterkirche zu Murbach zu nennen. Dehio schreibt darüber: „Der Chor zeigt im Grundriß eine bedeutsame Parallele zu Hirsau, Haupt- und Nebenchor beide platt schließend, jener um Mauerdicke über die östliche Fluchtlinie vorspringend, im Innern durch eine Doppelarkade mit den Nebenchören kommunizierend.“ 114 Äuch Lisa Schürenberg nennt den Chorgrundriß mit dem Hirsauer Typus weitgehend übereinstimmend 115 . Die Ostteile der Murbacher Klosterkirche sind 1134 geweiht worden, wie Kautzsch nachgewiesen hat 116 . Die Quellen sagen über eine Beziehung zu Hirsau nichts aus. Wie die Beschreibung Dehios beweist, sieht er die bedeutsame Parallele in dem platten Chorschluß, dem Mittelrisalit und den „Nebenchören“. Damit ist aber gar nicht das typisch Hirsauische getroffen, wie die bisher als dem Typ II zugehörig erkannten Bauten beweisen. Der östlich der Vierung liegende Raum ist kein Presbyterium in dem von uns verwandten Sinne, sondern ein Chor, zu dem Stufen von der Vierung aus führen, da der rechteckige „Vierungsraum“ mit seiner nördlichen und südlichen Ärkade, die nur die Höhe der Langhausarkaden erreichen, nicht mit dem chorus maior unserer bisher besprochenen Kirchen zu vergleichen ist. Die von uns für den Typ II als sehr wichtig erkannten „trennenden Vorlagen“ fehlen. Das Mittelrisalit bezeichnet nicht einen besonderen Raum, wie das in Hirsau und Erfurt der Fall war, sondern ist Teil des Chorquadrates. Die Seitenschiffe und das Querhaus, außer der „Vierung“, sind doppel-
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