Schließlich ist die Anlage des Paradieses mit Türmen auf die Reform­idee zurückzuführen.

Manche dieser Momente finden wir schon auf dem Klosterplan von St. Gallen um 820. So wird dort der Vierungsraum alschorus psallentium, also liturgisch dem chorus maior der Hirsauer gleich, bezeichnet und ein Atrium mit Doppeltürmen im Westen verzeichnet. Diese Übereinstimmungen sind erklärlich, handelt es sich doch beim Plan von St. Gallen ebenfalls wie bei Cluny und Hirsau um die Erfüllung benediktinischen Gedankengutes.

Wie wir in den folgenden Kapiteln sehen werden, sind in PP die Gewohnheiten alle in der Architektur berücksichtigt worden. Das dreischiffige Presbyterium, das Querhaus, der chorus maior und minor, das Paradies und die Westtürme sind in dem ersten Bau der Hirsauer Reformbewegung in großartiger Weise ausgebildet.

Zusammenfassend kann festgestellt werden, daß der 1082 begonnene Bau von PP Glied einer Kette oberrheinischer Tradition ist, in Sonder­heit sich an Limburg a. d. H. anschließt. Die einzelnen Phasen sind in ihrer Abfolge nur relativ, nicht aber absolut zu fassen. Die Pres­byterienseitenschiffe tauchen zwar nicht zum ersten Male in PP in Deutschland auf, sind aber hier durch die Verdoppelung der Altar­stellen, die damit verbundene Breite der Schiffe und Gurtbögen be­sonders ausgezeichnet. Sie gewinnen durch diese Momente rein architektonisch an Eigenwert und geben somit klar davon Zeugnis, daß die in ihnen befindlichen Altäre denen an der Ostwand des Presby­teriums nicht an Rang nachstehen. Die liturgisch bedingten Einbauten, wie die Chorschranken und der chorus minor, sind uns in PP zum ersten Male im Kreise der Reformarchitektur faßlich.