die größere Breite der Presbyterienseitenschiffe gegenüber den Seiten des Langhauses.
Die Frage der Decke in den Presbyterienseitenschiffen läßt sich nicht mehr nachweisen. Der von Lehmann veröffentlichte Grundriß gibt Tonnenwölbung an. Die Zeichnung gibt darüber keinen Aufschluß. Die Tatsache, daß Hirsau im Bistum Speyer lag und in der Speyerer Krypta auf ähnlich knappem Grundriß Kreuzgratgewölbe vorhanden sind, läßt aber auch diese Art der Wölbung als möglich erscheinen 64 . Auch eine flache Decke wäre in Erwägung zu ziehen.
An den Ostwänden der Querhausarme befindet sich jeweils eine halbrunde Apsis. Somit ergeben sich für den Chor zehn Altarplätze, neun in den Nischen und der Hochaltar, dessen Fundamente unter dem östlichen Vierungsbogen aufgedeckt wurden. Für zehn Altäre konnten wir also schon den Standpunkt ausmachen, der elfte ist der Kreuzaltar, dessen Lage weiter unten zu besprechen sein wird. In der Weiheurkunde, die elf Altäre aufzählt 65 , werden diese „a medio“, d. h. von dem in der mittleren Nische des Presbyterienmittelschiffs stehenden Benediktaltar aus gezählt, jeweils „dextrorsum“ oder „sinistrorsum“. Da sie durchlaufend „a medio“ gezählt werden, besteht kein Zweifel, daß sie ihren Standpunkt im Presbyterium hatten, was auch durch die Aufdeckung von neun Nischen bekräftigt wird. Damit ist Mettlers Altarplatzverteilung 66 widerlegt, der nur acht Altäre im Presbyterium unterbringen konnte, die zwei restlichen aber an die Wand des Langhauses verlegte, weil ihm noch nicht bekannt war, daß auch in den Seitenschiffen je zwei Altarplätze vorhanden waren. Zum anderen ist durch diese Erkenntnis bewiesen, daß die im codex hirsaugiensis geforderten fünf Altäre hinter dem Hochaltar nur ein Mindestmaß be- zeichneten und nicht für die Hirsauer Klosterkirche bindend waren.
Die Presbyterienseitenschiffe sind gegen die Querhausarme um drei Stufen erhöht. Diese Stufen laufen jeweils vom östlichen Vierungspfeiler zur Querhausapsis. Die Vierung, der chorus maior, ist gegen die der Vierung flächengleichen Querhausarme ebenfalls um drei Stufen erhöht. Ob eine Stufenerhöhung gegen das Presbyterienmittelschiff vorhanden war, läßt sich nicht mehr feststellen, ist aber bei dem guten Erhaltungszustand der Treppen in den übrigen Teilen der Kirche unwahrscheinlich. Etwa 1,50 m breite Stufen führen westlich der östlichen Vierungspfeiler in die Querhausarme. Der übrige Teil des chorus maior ist durch eine Mauer von ihnen getrennt. Diese wird man als Chorschrankenfundamente ansprechen müssen. Die Höhe derselben läßt sich aus der Zeichnung nicht ersehen, eine Vermutung darüber soll später ausgesprochen werden. Gemauerte Chorschranken haben sich sonst im Kreise der Hirsauer Bauten nur vereinzelt erhalten. Das Mittelschiff des Presbyteriums und das Querhaus waren flachgedeckt. . Die durch die Grabungen freigelegten Chorschrankenfundamente des chorus minor, des letzten Joches des Langhauses nach Osten, weichen von denen, die Mettler rekonstruierte, merklich ab. Sie setzen am Westende der westlichen Vierungspfeiler an, laufen dann nach Westen bis etwa zur Hälfte des Joches, biegen nach Süden bzw. Norden rechtwinkelig um und springen dann in einem Abstand von etwa 4 m nach
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