Darum selme ich mich auch so sehr in die Waldeinsamkeiten und zähle geizig die Tage und Möglichkeiten, bis ich einmal den Hochwald wieder sehen und genießen kann. Es sind mir solche Rasttage immer Verjüngungszeiten im Wachsen in Tiefe und Höhe und freudiger, kampffroher kehre ich wieder ins Gewimmel zurück, stärker meinem Gott entgegen.

Wasser, Wasserversorgung und Bewässerung

Dem Fremden, der nach seiner Ankunft hier den Staub der Reise von seinen Füßen schüttelt, fällt beim Waschen mit Seife auf. daß sich rasch ein starker Schaum bildet. Die Hände werden aalglatt, und man hat Mühe, bis der Schaum wieder vollständig weggellößt ist. Es ist ohne weiteres klar, daß das Wasser eine besondere Eigenschaft haben muß. Dieselbe Beobachtung kön­nen wir machen, wenn wir uns mit Regenwasser waschen. Die sparsame Hausfrau im Gäu, im Unter- und Oberland benützt für eine große Wäsche mit Vorliebe .Regenwasser, um weniger Seife zu gebrauchen. Es ist eine Lust, mitweichem Wasser zu waschen. Mithartem Wasser geht das nicht so glatt, audi braucht man mehr Seife und erzielt keinen so schönen Schaum. Woher kommt das? W T ir dürfen nur in das Whsserschiff des Her­des gucken. Im Schwarzwald fällt uns nichts auf, es ist innen fast wie neu. Ueberall sehen wir noch das Metall der W^ände. Wie ganz anders im Gäu, etwa in Nagold! Eine dicke weißgraue Kruste überzieht innen das ganze Wasserschiff. Schon nach einem Jahr hat diese Kruste etwa die Dicke von etwa Yi cm und wiegt etwa 1 Pfund. Kessel- oder Wasserstein nennt man sie.

Woraus besteht nun dieser Kesselstein? Wir iibergießen diese weißgrauc Masse, die wir aus dem Wasserschiff geholt haben, mit verdünnter Salzsäure: Ein lebhaftes Aufbrausen, Aufschäumen erfolgt. Es bilden sichLuftblasen. Genau dasselbe geschieht mit einem Kalkstein, den wir von der Straße holen. Nahezu die Hälfte des Kesselsteins besteht aus Kalkstein und die Blasen, die wir beim Auflösen erhalten, sind gleicher Art wie die aus Limo­nade oder Bier aufsteigenden: Kohlensäure.

Im Schwarzwald findet das einsickcrnde Regenwasser auf sei­nem unterirdischen Weg fast nur Sandsteine, von-denen es kaum etwas auf lösen kann. Deshalb tritt es als Quelle fast genau so rein wieder zutage, wie es als Regenwasser niederfiel. Nur ent­hält es etwas mehr Kohlensäure, die ihm den erfrischenden Ge­schmack verleiht. Läßt man aber dieses Quellwasser längere /eit stehen, oder erwärmt man es gar, so steigt die Kohlensäure in Form von.kleinen Bläschen auf und entweicht. Das Wasser ist dannabgestanden und schmecktschal,fad. Das beste koh- lensäurchaltige Quellwasser liefert die Quelle am Fuß des Hum- melbergs, die gefaßt ist und in einer Zementröhre beim Eisweilier von Metzgermeister Stieringer ihr erfrischendes Naß in den Ka­nal des Erhardschen Sägewerks ergießt.Das weiche Wasser hat auch seine Nachteile. Es ist oft so rein, daß es ein Magen.

*) Aus dem Nagolder Heimatbucli.

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