her und nahmen den schwäbischen Handelsleuten ihren Butter oder gar ein Stück Vieh ab, womit sie einen Murgtäler beglücken wollten. Auch wars den Gitschen sehr schwer gemadit, den Enz- tälern ihr saures Dasein mit Zucker, den man damals im Enz- tal kaum gekannt habe und der ausschließlich durch Händler aus Gernsbach hieher kam, etwas zu versüßen.

Als Schmuggelstation war das Blockhaus an der Wegkreuzung des Gompelscheurer Schäufflerwegs mit der alten Weinstraße be­rüchtigt. Dort wurde zu- jener Zeit gewirtschaftet und nach ge­lungenem zollfreien Geschäftsabschluß haben sich daselbst die Händler einen guten Tropfen Rheinwein leisten können, denn solcher wurde in genügenden Mengen auf der Weinstraße über Gernsbach, den Hohloh hieher (sodann auch in die Schwarzwakl- klöster Reichenbach und Alpirsbach) befördert.

Unter den vom Wein Erhitzten gabs auf dem Blockhaus und in der benachbarten Wirtschaft Neuhaus oft Mord und Totschlag. (Zwei Metzger hatten ein paar Ochsen verkauft. Einer erstach den andern und raubte das Geld. Oder: Die Metzger wurden von einem Dritten abgepaßt, erstochen und ausgeraubt.) Kreuze in der Nähe sind noch Denksteine an die Ermordeten. In der Nähe der jetzigen Ruinen des Neuhauses führt eine Anhäufung riesiger Steinkolosse den Namen Teufelsmühle. Folgende Sage heftet sich an dieselbe: Der Teufel wollte dort eine Mühle bauen, um darin Menschen zu vermahlen. Hiezu erhielt er vom Herrgott die Erlaubnis, jedoch nur unter der Voraussetzung, daß der Teufel 7 Säcke voll Wasser von der Murg heraufzuschleppen bringe.

Der Teufel habe 6 Säcke voll Wasser glücklich den Berg hinauf­geschunden, der siebente aber sei ihm verplatzt. (Ob diese Sage auf die Zeit der Römer, welche die Weinstrafie gebaut haben und beim Blockhaus einen festen Stützpunkt (Alte Redoute) hatten, zurückgeht, oder ob das Volk die gruslige Geschidite zur Zeit blühenden Schieber- und Räuberwesens erdichtet hat, mag dahin­gestellt bleiben.)

Sage und Geschichte vom Klösterlein an der Enz

Bis zum Jahr 1145 ist die Geschichte unsres Tales in völliges Dunkel gehüllt. Kein Mensch wagte sich in die Urwaldwildnis. Bären und Wölfe führten ein ungestörtes Dasein. In deren Brummen und Heulen mischten sich nur die Fluten der rauschen­den Enz, die schon eine Million von Jahren an ihrem Bett gruben.

Solche Waldwildnis schien keinem Menschen verlockend. Ge­harnischte Ritter waren wohl die ersten, welche in ihrem Panzer- gewancl das Dickicht durchbrachen und durch ihre Fehdezüge gegen den Ebersteiner im Murgtal die ersten Wege auch in und durch unser Tal bahnten.

Hin- und Rückweg ins Murgtal (etwa von Berneck oder von Vogtsberg oder gar von Wöllhausen bei Ebhausen) an eitlem Tag zurückzulegen, war bei jenen Wegverhältnissen unmöglich. Ein Rastort mußte ausgesucht werden, an welchem die Ritter un-

8