der nicht daran gewöhnt ist, nicht verträgt. Um vorzubeugen, setzt man dein Wasser vor dem Trinken etwas Zucker oder Saft zu oder ißt nuui vorher etwas. Bei der Schwarzw aldwasserver- sorgung (Pumpwerk hei der Kälbermühle. I Stunde talabwärts) ist es so rein, daß es den Zementglattstrich der Hochbehälter und die WTisseHeitungsröhren angreift. Man leitet es daher über Kalksteine, von denen jährlich etwa ein Kubikmeter aufgelöst wird. Neuerdings werden dem Wasser täglich 20 kg pulverisierter Kalk beigegeben.
Weil das weiche Wasser fast keinen Kalk enthält, auch die Nahrung im Schwarzwald sehr kalkarm ist (die Pflanzen finden wenig Kalk ini Boden), wird dein Körper zu wenig Kalk zugeführt. Schlechte Zahne sind daher hier eine häufige Erscheinung. Die sehr schnell wachsenden Tiere (Schweine, Kälber) können ihre Knochen nicht genügend aufbauen, sodaß mit Futterkalk nachgeholfen werden muß.“
Die Wasserversorgung ist in unserem Tal der Neuzeit entsprechend geregelt. Während wir im Schwabenlancl noch viele kleinere und mittlere Gemeinden finden, die sich noch keiner Wasserleitung erfreuen, sind im Schwarzwald die Verhältnisse günstiger. Besonders bei den Talorten sind wichtige Voraussetzungen für den Bau einer Wasserleitung von der Natur schon gegeben.
Die Gemeinde Enztal hat seit dem Jahre 1904 eine Quellwas- serversorgung. Früher hat man das Wasser für den Hausbedarf der Enz, dem Rolinbach, dem Lappach oder dem nächstliegenden Wässerungsgraben entnommen. Dorthin wurde auch das Vieh zur Tränke getrieben. Als der Bedarf an Wasser durch den Uebergang zur Stallfiitterung größer wurde, stellte sich das Bedürfnis nach Wasserleitungen ein. Es bedurfte aller guten Worte, um den konservativen Enztäler, der allen modernen Neuerungen ablehnend gegenübersteht, von der Notwendigkeit der Einrichtung zu überzeugen. Es gelang nicht, allen die Wohltaten der Quellwasserversorgung glaubhaft zu machen und am Geldbeutel erlitt bei manchen die anfängliche Sympathie Schiffbruch. Nach verschiedenen, zum Teil recht stürmischen Sitzungen gab die Mehrzahl der „Stadtväter“ zur Ausführung des Werkes ihr Jawort. Aber auch jetzt waren die Widerstände noch nicht überwunden. Sofort nach Bekanntwerden des gemeinderätlichen Beschlusses ging eine Beschwerde an die Kreisregierung, daun verschiedene ans Oberamt, iii welchen zum Ausdruck gebracht wurde, daß eine Wasserleitung überhaupt nicht notwendig sei und die Gemeinde die entstehenden Kosten ohne Gefährdung der Existenz eines Teils ihrer Bewohner nicht aufbringen könne. Besonders in Gompelscheuer lehnte man die Quellwasserversorg'iing energisch ab und es haben sich manche ergötzliche Stücklein dabei zugetragen. Herr Oberbaurat Ehmann, der sich um die Schwarzwald- und Albwasserversorgung ein bleibendes Verdienst erworben hat, hat sich in einem Gutachen über die Notwendigkeit der Quellwasserversorgung folgendermaßen ausgesprochen: „In cler Gemeinde Enztal sind keine Brunuenleitungen. Der Bedarf an Nutz- und Trinkwasser wird dem nächstliegenden Bach oder Wässerungsgraben entnommen. Auch die sogenannte Enzquelle ist nachgewiesenermaßen nichts anderes als versickertes Bach-
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