tenlieit aiigestaunt. Die als Flur- und Platznamen auftretenden BezeichnungenKolilplatte,Kohlloch undKohlhäusle lassen darauf schließen, daß das Kohlenbrennen in unserer abgeschiede­nen Waldklause ein häufig geübtes Gewerbe war. lind es ist noch nicht ganz ausgestorben. Noch haben in unserem Bezirk zwei Ve­teranen der altehrwürdigen Köhlereiallen Gewalten zum Trotz, sich erhalten. Der eine befindet sich in unmittelbarer Nähe von uns. Wenn wir auf der Straße talaufwärts gehen und uns beim Friedhof der Gemeinde Enztal befinden, sehen w ir ihn rechts im Talgrund rauchen. Der andere befindet sich im Tal der kleinen Enz.

Ein kreisrunder Platz, der mit feinem schwarzen Sand bedeckt ist, das ist dieKohlplatte. Hohe und langgestreckte Holzbeigen umgeben die kahle Fläche, auf welcher mit rußigem Gesicht der Köhler seine Arbeit verrichtet. Der Laie, der von derschwarzen Kunst nichts versteht, hat manches zu fragen und mit einem Ge­fühl des Erhabenseins gibt uns der Köhler bereitwilligst Auskunft. Abfallholz. Gipfel und Aeste muß er zu einem billigen Preis kau­fen. wenn er noch etwas verdienen will. Wir sehen ihm zu beim Aufbau des Meilers, der neben harter Arbeit auch etwas Geschick erfordert. Mit dem Luftkamin wird begonnen, ln der Mitte des leeren Kreises werden einige, etwa 5 m lange Stangen in die Erde getrieben und mit Flechtwerk umbunden. Um diesen Luft­schacht wird dann das Holz im Kreise, leicht geneigt, aufgestellt, bis derselbe den Durchmesser von etwa 10 m erreicht hat. ln wagrechter Lage kommt darauf eine zweite Schicht und darauf eine dritte von kurzen Hölzern. Der Rohbau des Meilers, der jetzt die Form einer Kuppel hat, ist fertig. Er wird mit einem Rasenmantel bekleidet und mit Moos und feinem Sand abgedich­tet. Die schwierigste Arbeit ist jetzt getan und er kann angezün- det werden. Der Hohlschacht in der Mitte, der offen geblieben ist. wird mit glühenden Kohlen gefüllt und ihm oben eine Kappe auf­gesetzt. Damit sich die Hitze im Innern gleichmäßig ausbreitet, werden von Zeit zu Zeit Löcher in den Mantel gestoßen, durch welche der Rauch abzieht. Tag und Nacht muß der Köhler darüber wachen, ob die Glut nicht erstickt oder die Dämpfe, die sich bil­den wenn das Holz feucht ist, den Mantel nicht zerreißen. An der Farbe des Rauches sieht er, ob alles in Ordnung ist oder nicht. Grauer Rauch ist ihm immer ein Warnungszeichen, auf der Hut zu sein. Schnell werden in diesem Fall die Löcher verstopft und weiter unten neue eingestoßen, bis nach etwa 3 Wochen der Mei­ler gleichmäßig durchgebrannt ist. Blauer Rauch sagt ihm. daß das Brennen ordnungsmäßig vor sich geht. Ist der Meiler abge- kiihlt. so wird ihm der Mantel abgezogen, die Kohlen auf hohe Kastenwagen verladen und nach der Goldstadt Pforzheim ge­führt, wo sie in der Edelindustrie zum Löten und Polieren ver­wendet werden. Aus den etwa 120 Raummetern Holz, die zum Aufbau des Meilers verwendet wurden, sind etwa anderthalb- mal soviel Zentner Kohlen geworden.

Die Flößerei

Es fällt heute schwer, in dem völlig veränderten Lanclschafts- bild mit ganz anderen Wirtschaftsformen uns die Zeit der

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