bender Bürger von Enztal hatte bei einem Reisenden auf seinen standesamtlichen Yor- und Geschlechtsnamen eine Bestellung gemacht, die auch bald eintraf. Die Sendung ging zurück, weil der Adressat nicht aufzufinden war. Ebenso erging es ein zweitesinal. Erst zum drittenmal gelang es der findigen Post, den Besteller zu ermitteln. Die Adresse war richtig geschrieben, nur war der eigentliche Name in Vergessenheit geraten. Kinder wissen vielfach nur den Hausnamen und können auf Befragen nach dem standesamtlichen Namen keine Auskunft geben.
Bodengestalt
Gewaltige Natur! wie reiche Fülle Ist über dich ergossen! unermeßlich Zeugst du vom Schöpfer in erhabner Stille,
Und wir — ach, wie zerstreut oft und vergeßlich — Bewundernd schweift der Blick in lichte Weiten,
Kann sich nicht sättigen, muß immer trinken.
Indessen unbemerkt von allen Seiten
Viel tausend Wunder noch dem Auge winken. —
Hier ein’ Stunde, hier wo reines Leben Mit wunderbarem Glanze midi umblüht.
Wo ungestört der Seele tiefstes Weben Hinaus, hinan auf leisem Fittich zieht,
Hier bist du mein in Andachtsstille O meines Gottes Welt — ja ganz mein eigen:
Dort unten lärmt der harte Menschenwille,
Hier oben darf ich beten, ruhn und schweigen.
Franz Graf.
Welchem der viel tausend Wunder soll man den Vorzug geben? Sind es die dunkeln Höhen, die uns zum Verweilen zwingen? Sind es die munteren Quellen, die unter den bemoosten Steinen hervorsprudeln? Erregen die schlankgewachsenen Baumriesen unsre Bewunderung? Ist es das Lied der klaren, rasch zu Tal eilenden Bergbächlein, dein wir so gerne lauschen? Sind es die mächtigen Felsblöcke, die dem Wanderer von der allschaffenden Gestaltungskraft der Natur erzählen? Oder ist es die Harmonie der Farben, welche das Gesamtbild belebt? Es sei dem geneigten Leser die Entscheidung selbst überlassen, welche Schönheiten am meisten auf ihn einwirken.
Nehmen wir den Wanderstab zur Hand. Durch ein schmales Wiesental führt der Weg von Wildbad sanft ansteigend aufwärts. An der Enzbrücke, der sogenannten Guidesbrücke, 4 km von Wildbad entfernt, verlassen wir die Staatsstraße und wandern am Talhang entlang, dem 12 % km entfernten Enzklösterle zu. Um die Schönheiten alle zu genießen, wollen wir nidit „Kilometer fressen“, sondern unsere Zeit so einteilen, daß wir nach 3—4 Stunden unser Ziel erreichen. Hier wisdien wir uns zuerst den Schweiß von der Stirn, denn wir sind von etwa 423 m auf rund 600 m gestiegen und 12 % km Fußmarsch ist für den Mensdien des 20. Jahrhunderts, der gewöhnt ist, die Maschine zur Sdro- nung seiner eigenen Kraft in Ansprudi zu nehmen, immerhin
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