3800 Mark

Dreitausendachthundert Mark

§ 4.

Mit der Ausbezahlung des Ablösungskapitals hört die Weide der Gemeinde und ihrer Einwohner in Staatswaldungen des Reviers Enzklösterle und jeder Anspruch auf Ausübung in solchen für alle Zukunft auf.

Dieser Vertrag ist durch Entschließung des Kgl. Finanzministe­riums vom 22. Januar 1885 genehmigt worden. Die Forstdirektion war wohl in erster Linie die treibende Kraft zur Ablösung dieser Weidrechte und von den Forstwirten wurde der Gewinn uneinge­schränkter Hoheitsrechte über den Wald freudig begrüßt, denn der Schaden, den das Weidvieh anrichtete, war groß und in den Wald­teilen, die für die Weide freigegeben waren, herrschte der Yieh- liirt. Verschiedene Waldteile haben in der Zeit, als die Weidgerech- tigkeit ausgeübt wurde, ihre Namen erhalten. Das trifft für alle die zu, die in ihrer Zusammensetzung das WortJiardt" enthalten, z. B. Langenhardt. Kienliärdtle, Hinterhärdtle, Geißelhardt. Hardt- wald.

Von alten Schwarzwälcler Gewerben

Der Sdiwarzwald war zur Zeit seiner Besiedlung, welche mit wenig Ausnahmen erst nach dem 9. Jahrhundert erfolgte, ein wei­tes, ununterbrochenes Waldgebiet. Durch klösterliche Niederlas­sungen, gewerbliche Gründungen, Anlage von Hofgemeinden und Bauernhöfen wurden im Lauf der Jahrhunderte Rodungen und Sdiwandungen vorgenommen und so manche Lücke geschaffen. Das anfallende Holz wurde, soweit es nicht bei den ersten Anstellun­gen zum Bauen verwendet werden konnte, aufgeschichtet und ver­brannt. Sein Wert wurde erst bescheiden erkannt, als man ver­stand, Werkzeuge und Gebrauchsartikel daraus herzustellen. Das war die erste gewerbliche Betätigung der Schwarzwälcler. Von den Mönchen des Klosters St. Blasien ist bekannt, daß sie,jeder nach seiner Vermögenheit, Drechslerarbeiten herstellten und ihre Er­zeugnisse gegen Brot vertauschten.

Die Köhlerei gestattete, den Holzreichtum besser auszu­nützen. Wir finden den Köhler zunächst am Rand des Gebirges. Langsam zieht er sidi in die Täler und auch in die tieferen Wälder zurück, wo ihm das Holz in Hülle und Fülle unentgeltlich zur Ver­fügung stand. Sein Erzeugnis war von den Naglern, den Zeug- und Hammerschmieden, aber auch von den städtischen Eisenwer­ken sehr begehrt. Er hatte es besonders auf Erlen- und Haselnuß­gestrüpp, das oft weite Strecken unkrautartig überwucherte, abge­sehen. Heute kann er nicht mehr so wählerisch sein. Die Blütezeit der Köhlerei war das 15. und 16. Jahrhundert.- Zu Anfang des 19. Jahrhunderts herrschte nocheinnial Hochkonjunktur, um einen mo­dernen Geschäftsausdruck zu gebrauchen, bis dann die Eisenbahn, welche die Steinkohlen überallhin brachte, mit der Romantik dieses alten Gewerbes fast ganz aufräumte. Zu gleicher Zeit wur­den Straßen über das Gebirge gelegt und die Fuhrleute holten dem Köhler das billige Rohmaterial weg. Heute gehört der Kohlen­meiler zu den Zeugen aus vergangenen Tagen und wird als Sel-

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