Kill weiterer Vertreter unserer heimischen Pflanzenwelt, der dem Landschaftsbild seinen Stempel aufdrückt, ist der Besen­ginster. Weithin erglänzen im Frühjahr die felsigen Halden und der Waldesrand in goldgelber Pracht. Auffallend ist, daß sich der Ginster an eine gewisse Höhenlage hält; in über 700 m ist er selten anzutreffen. Eine Ausnahme macht Kaltenbronn, in dessen Umgebung er noch vereinzelt vorkommt. Bei der Reife rollen sich die Hülsen schraubenartig auf und schleudern die Samen fort.

Im Schatten des Waldes finden wir noch die Stechpalme mit ihren glänzenden Blättern, das einzige immergrüne Laub­holz unseres Waldes. Fast häufiger als im Wahl findet man sie als Zierstrauch in Gärten und Anlagen. Unvernünftigkeit und blinde Sammelwut haben die Pflanze zu einer Seltenheit gemacht und es soll auch an dieser Stelle darauf aufmerksam gemacht werden, daß sie unter den Schutz seltener Pflanzen fällt. Das Wachstum des Strauches vollzieht sich sehr langsam und es ge­lingt schwer, ihn vom Wald in den Garten zu verpflanzen. Nach scheinbarem anfänglichem Whichstum geht er meist in dein fol­genden Jahre ein.

Ein anderes Pflänzchen, das sich seltener findet, soll hier noch erwähnt werden, weil es ein Kuriosum unter der Pflanzenwelt darstellt, es ist der fleischfressende, rundblättrige Sonnentau. Er ist ein Bewohner des Moorbodens und breitet am Wild-, Hoh- loh- und Poppelsee seine zierlichen Blattrosetten aus. Die lang­gestielten, am Rand erhöhten Blättchen sind mit roten Wimper- härchen versehen, deren Köpfchen eine zähe Flüssigkeit abson- dern. durch welche die Insekten angelockt werden. Läßt sich ein Insekt darauf nieder, so wird es durch die klebrige Absonderung festgehalten und nicht lange dauert es, so legen sich die Wim­pern wie die Fangarme eines Polypen über dasselbe her. Die W eichteile des Gefangenen werden von der Flüssigkeit aufgelöst und dienen dem Pflänzchen als Nahrung.

Noch mehr als die Pflanzenwelt hat die Tierwelt ihre Beson­derheiten und unser schöner Wald öffnet ihnen durch seine Ver­schiedenartigkeit willkommen die Arme. Als Vertreter der hohen Jagd beherbergen unsre Wälder noch das Urwild und den Rot­hirsch. Schauerlich klingt das harte, trockeneRöhren des letz­teren zur Brunstzeit aus dem unwegsamen Bruch. Furchtbar ist der Kampf um die Tiere, das Schnauben und Stöhnen der bei­den Kämpen, wenn der Platzhirsch sein Revier gegen einen Ein­dringling' verteidigen muß. Während er i'echts der Enz vielfach nur als Wechselwild gespürt wird, kommt er links der Enz als Standwild vor. am stärksten in dem grofiherzoglichen Jagdrevier um Kaltenbronn.

Der Auerhahn hat seinen Stand dort, wo die Axt selten kracht, wo die Bäume wachsen und fallen wie sie wollen und wo der Förster seltener hinkommt. Zwischen den Felsblöcken der Trüm­merhalden, in dem Legföhrenbestand und den Banmtrümmern am Holoh- und Wildsee lebt er sein heimliches Leben, sicher vor Pulver und Blei. Im Frühjahr singt er sein seltsames Lied. Je­den Morgen mit Tagesgrauen und abends beim Einbrechen der Dämmerung klingt das ..Spiel in das große Schweigen des Wal­des und während des Spiels, wenn ihn die Liebeblind macht,

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