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Var herzogliche Jagdschloß.
Die Schutzvögte deS Klosters waren in der ältesten Zeit die Grafen von Calw, seit 1342 die Grafen von Württemberg. Die verlockenden Jagdgründe in den Waldungen des Klosters zogen diese Württemberger Fürsten oft nach Hirsau. Herzog Ludwig (1868 —1593) faßte den Plan, in Hirsau ein Jagdschloß zu erbauen. Die in der Nähe des Haupttors stehende alte Abtei ließ er abbrechen, um an deren Stelle ein, in schönster Renaissance aufgeführtes Schloß zu errichten. Der Ostflügel dieses Jagdschlosses ist noch heute als Ruine ein Hauptanziehungspunkt für jeden Besucher Hirsaus. Die wundervoll geformten, hochgetürmten Giebel, die an Schönheit mit dem Heidelberger Schloß wetteifern, gehören zu den eindrucksvollsten Stücken der Hirsauer Ruinen.
Die ganze Schloßanlage bestand aus einem langgestreckten Mittelbau von geringerer Tiefe, welcher im Osten und Westen je von einem tieferen Seitenflügel flankiert war; besonders der westliche Flügel hatte eine bedeutend größere Tiefe. An diesen Westflügel lehnte sich gegen Norden der, in fünf Stockwerken aufgebaute Torturm (jetzt Glockenturm), dessen Tor den Eingang zum inneren Schloßhof bildete. An den Ostflügel war gegen Norden die große Schloßküche angebaut. Nördlich vom Sommerrefektorium und südlich vom Mittelbau des Schlosses begrenzt, bildete dieser Schloßhof ein Rechteck von ziemlicher Größe, welches im Osten und Westen von den Seitenflügeln des Schlosses und außerdem im Osten noch teilweise durch die Küche abgeschlossen war. Gegenüber dem, heute noch erhaltenen Treppenturm des Mittelbaus war der, jetzt im Garten des Kurhotels stehende Brunnen aufgestellt.
Prunkhast war auch die Inneneinrichtung deS Schlosses. Die Gemächer hatten gemalte und mit Schlußsteinen gezierte Rippengewölbe. Besonders erwähnt wird ein Tanzsaal mit
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