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Geschichte äer tzirsauer Kuinen.
Nach der Auflösung des Klosteroberamts bildete Hirsau zwar einen Bestandteil des Oberamts Calw, aber es hatte noch keine eigene Gemeindeverwaltung. Der bisherige Klosteramtsschreiber wurde daher unter Verleihung des Titels „Stabs- amtsverweser" mit der Besorgung der Gemeindeangelegenheiten betraut, bis endlich Hirsau 1820, in der Person des Safianfabrikanten Peter Majer, seinen ersten Schultheißen erhielt. Nach langen Verhandlungen zwischen Staat und Gemeinde kam 1830 ein Vertrag zustande, wonach der letzteren aus dem ehemaligen Klostergut eine Markung ausgeschieden wurde, auch die alten Rechte und Pflichten endgültig in Wegfall kamen. Bis dahin hießen die Hirsauer Einwohner „Klosterhintersassen", nun erst waren sie richtige Bürger und vollgültige württembergische Untertanen.
Hiermit wäre die Klostergeschichte zu ihrem Abschluß ge- kommen, denn nachdem die Gemeinde gebildet war, hatte der Name „Kloster" in Hirsau nur noch sekundäre Bedeutung. Da jedoch zum Glück in der neueren Zeit den Ruinen das gebührende Interesse entgegengebracht wurde, soll hier die weitere Geschichte dieser Klostertrümmer in kurzen Zügen folgen.
Schon in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts wurden die Ruinen als Staatsbesitz Vonseiten der zuständigen Behörden überwacht und deren weiterem Zerfall durch entsprechende Maßnahmen vorgebeugt.
Im Jahr 1836 wurden die wankenden Giebel am Ost- flügel des Jagdschlosses durch starke eiserne Bänder vor dem Zusammenbruch geschützt und kurz nachher die Mauern deS Kreuzgangs oben mit Steinplatten bedeckt. Um jene Zeit wurde auch der Eulenturm, der nur im unteren Teil die alte Wendeltreppe besitzt, durch hölzerne Treppen bis oben be- steigbar gemacht.