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vie Reformation in Hirsau unä äie evangelische Rlosterschule.

In Württemberg gährte es an allen Ecken und Enden. Während der vertriebene Herzog Ulrich in Mömpelgard eine Zufluchtsstätte gefunden hatte, regierte im Lande der schwäbische Bund. Von dessen Hauptleuten wurde schon 1519 dem Kloster Hirsau befohlen, dem Herzog Ulrich keine Hilfe zu leisten. Zu diesem Zerwürfnis hinsichtlich der Regierungs­gewalt kam noch der Bauernkrieg hinzu, veranlaßt durch die immer größer werdende Bedrückung der unteren Volksschichten, durch Steuern, Zehnten, Frohnen u. s. w. Da und dort im Lande waren bewaffnete Volkshaufen aufgestanden, um mit Gewalt gegen Klöster und Burgen vorzugehen. Auch das Kloster Hirsau, nunmehr unter Abt Johann III. stehend, wurde 1525 von einem solchen Bauernhaufen eingenommen. Die Aufrührer begnügten sich jedoch damit, Wein, Korn, Hausrat und Vieh wegzunehmen. Dem Kloster wurde dadurch ein Schaden von 1600 Gulden zugefügt. Das zu Hirsau gehörende Kloster Schönrain in Bayern wurde in jener Zeit ebenfalls ausgeplündert und niedergebrannt. Da sich Abt Johann III. außerstande sah, dasselbe wieder herzustellen, verkaufte er es im folgenden Jahr um 3100 Gulden.

Als Herzog Ulrich 1534 wieder in sein Land zurückgekehrt war, ging er, der inzwischen zum protestantischen Glauben übergetreten war, bald daran, die Reformation im Herzogtum durcbzuiühren. Schon im folgenden Jahr nach der Wieder­einsetzung Ulrichs erschien in Hirsau der Lesemeister Theodor Raismanu, der vom Herzog beauftragt, dem Abt und Konvent die reine evangelische Lehre verkündigen sollte. Daß Raismann zunächst keine freundliche Aufnahme fand, ist begreiflich, umsomehr, da derselbe auch seine Frau nach Hirsau mitbrachte.

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