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Me Kirche zur pletzschenau.
Diesem, am wenigsten bekannten Kirchengebäude in Hirsau soll hier ein besonderer Abschnitt gewidmet sein. Wenn auch jede Spur dieser Kirche längst verschwunden ist, so war sie doch viele Jahrhunderte lang mit dem Kloster aufs engste verbunden und ist es deshalb wert, in der Erinnerung fest- gehalten zu werden.
Zu welcher Zeit und von wem diese Kirche erbaut wurde, ist heute nicht mehr zu ermitteln, da die Klosterurkunden hierüber keinen Ausschluß geben. Hatte man sie früher fälschlicherweise für die Helizenastifrung gehalten, so kann diese Ansicht heute nicht mehr geltend gemacht werden, denn wir wissen, daß die Helizenageschichte eine Legende ist. Auch die Nazariuskapelle, deren einstiges Vorhandensein verbürgt ist, kann wegen der örtlichen Lage nicht identisch sein mit dieser Kirche. Pfarrer Bosserts Vermutung, daß wir es hier mit einer, von Abt Wilhelm für seine Laienbrüder erbauten Kirche zu tun haben, ist nicht von der Hand zu weisen, wenn auch der Beweis hierfür bis heute nicht erbracht werden konnte.
Wenn auch die älteren Klosterurkunden diese Kirche nicht erwähnen, so spricht dieser Umstand noch nicht gegen deren Vorhandensein in jener Zeit; denn wenn es tatsächlich die Kirche der Laienbrüder war, so hatte sie nur untergeordnete Bedeutung. Die Hirsauer Urkunden berichten überhaupt sehr wenig Einzelheiten über die Laienbrüder.
Das, 1559 angelegte älteste Hirsauer Kirchenbuch trägt die Ueberschrift: ,Uff des Durchlauchtigsten Hochgeborenen fürsten und Herrn, Herrn Christoph Hertzogen zu Wirtemberg Bevelch ist dieses Buch der pfarr pletzschenau zu Hirsaw verordnet worden." Der Schutzheilige dieser Kirche war wohl
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