6 .

Neue Reform- unä Bautätigkeit bis zur Reformation.

Das 18. Jahrhundert brachte für Hirsau eine Reihe tüchtiger Aebte, unter welchen allmählich Zucht und Ordnung wieder hergestellt, der ökonomische Stand deS Klosters verbessert und in baulicher Hinsicht eine neue Glanzperiode eingeleitet wurde.

Der um die Jahrhundertwende zur AbtSwürde gelangte Friedrich II. gab sich alle Mühe, sein Kloster wieder hoch zu bringen. Im Jahr 1415 nahm er teil an jenem denkwürdigen Konzil zu Constanz, welche- die größte und feierlichste Kirchen­versammlung de» Mittelalters war. Friedrich erhielt dort von Kaiser Sigismund die Bestätigung aller Rechte und Freiheiten seine- Kloster-. Zwei Jahre später finden wir den Abt bei dem Provinzialkapitel im Kloster Peter-Hausen, aus welchem die Reformierung des Benediktinerordens beraten wurde. Von Papst Martin V. wurde dem Abt Friedrich für sich und seine Nachfolger die Erlaubnis erteilt, bischöfliche Kleidung zu tragen und in den Kirchen zu Hirsau und seinen zugehörigen Prioraten den bischöflichen Segen zu erteilen. Im Jahr 1420 war Friedrich auf dem Provinzialkapitel zu Fulda, wo er mit 2 anderen Aebten den Vorsitz führte. Gegenstand der Beratung war auch dort die Reformierung der Klöster. Zwar gelang eS diesem Abt noch nicht völlig, die Reformen in seinem Kloster durchzuführen, doch war durch dessen Tätigkeit der Weg für seine Nachfolger gebahnt.

Abt Wolfram, der auf Friedrich folgte, führte 1487, trotz hartnäckigem Widerspruch der Mönche, die sog. .Burs» selber Observanz" in Hirsau ein. Durch deren Annahme stellte sich Hirsau auf die Seite der Reformklöster, welche

86