II.
vie Helizena-Legenäe.
Im Jahr 645 lebte eine reiche Witwe, namens Helizena, aus dem Stamme der Edelknechte von Calw. Als sie einige Jahre in der Witwenschaft zugebracht hatte, wünschte sie Gott allein anzugehören und betete eifrig und täglich, er möchte ihr offenbaren, wie sie, da ihr keine Kinder beschert seien, ihre Güter auf Gott wohlgefällige Weise verwenden könne. Da glaubte sie einmal nachts die Stimme zu hören: Helizena, siehe Gott hat dein Gebet zu hören beschlossen und dessen zum gewissen Zeichen siehe hier dieses ebene Feld, auf welchem drei schöne, aus einem Stamm gewachsene Fichten stehen. Da sollst du zur Ehre Gottes eine Kirche bauen, damit darin sein Name geehrt und sein Ruhm ver- mehrt werde. Sie erwachte, und wußte sich dessen, was sie gesehen und gehört, so Wohl zu erinnern, als ob sie gar nicht geschlafen und Alles vor Augen gesehen hätte. Des andern Tags zog sie zur Ehre Gottes ein Festkleid an, nahm eine Magd und zwei Knechte zu sich und ging, als ob sie sich im Freien ergehen wollte, in das Tal hinab ihren Gütern zu, dann auf den Berg und erblickte hier von ferne die Ebene, die sie im Traum gesehen hatte. Frohen Schrittes eilte sie dahin, traf die drei Fichten auf einem Stamm, warf sich dann unter Tränen auf die Erde nieder und legte ihr Festkleid zu den Bäumen hin, um damit anzuzeigen, sie wolle an diesem Ort zur Ehre und zum Lobe Gottes all ihr Vermögen und ihre ganze Habe verwenden. Hierauf kehrte sie mit ihren Leuten wieder nach Haus zurück, rief ihre Verwandten, nämlich ihre Oheime, die Edelknechte und Herren von Calw, Ecwaro und Leupold, zugleich den Ortsvorsteher und ihr eigenes ganzes Gesinde, setzte ihnen alles Geschehene und ihren Plan auseinander und bat sie um ihre Einwilligung, da der Grund und Boden, den sie für ihre Stiftung auSerseheu hatte,
nr