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vie nächsten Nachfolger Nbl Wilhelms unä äie Hirsauer Bauschule.

Nach dem Ableben Abt Wilhelms wählte der Hirsauer Konvent als neuen Abt, Gebhard, einen geborenen Grafen von Urach; zuerst Mönch und nachher Prior in Hirsau. Gebhard war kurz vor dem Tode Wilhelms von diesem znm Papste gesandt worden um für die neue Klosterkirche eine Reliquie abzuholen. Der in Italien herrschenden Kriegswirren wegen, konnte Gebhard sein Vorhaben nicht ausftihren. Den Rückweg machte er über das Kloster Cluny; dort erhielt er von Abt Hugo, als Ersatz für die aus Rom vergeblich erwartete Reliquie, drei Haare des heiligen Petrus als Geschenk für die Hirsauer Kirche. Gebhard übernahm bei seiner Rückkehr das Amt des Abtes, war aber weit davon entfernt, in den Fußtapfen seines Vorgängers zu wandeln. Er war einer jener Menschen, in welchen der Optimismus Abt Wilhelms getäuscht wurde. Bor seinem Eintritt in Hirsau war er Weltgeistlicher in Straßburg und hatte einen großen Haß gegen die Mönche. Den Hirsauern, welche Weinberge in der Nähe Straßburgs besaßen, ließ er gewaltsam Wein wegnehmsn und als sich deshalb ein Streitfall anbahnte, erschien Gebhard selbst in Hirsau, um sich, stolz auf seine gräfliche Abstammung, zu rechtfertigen. Wie so mancher Andere, wurde auch Gebhard von der Persönlichkeit Wilhelms gefesselt, sodaß er, der streitsüchtig nach Hirsau gekommen war, sich entschloß, als Mönch hier einzutreten. Reich begabt und von guter Bered­samkeit, auch äußerlich in seinem Benehmen korrekt, machte ihn Abt Wilhelm später zum Prior, doch als ihm nach dem Tode Wilhelms die Abtswürde übertragen wurde, kehrte ein anderer Geist in Hirsau ein. Das brüderliche Einvernehmen mit den Mönchen ließ nachZund der Einfluß Hirsaus auf andere Klöster wurde geringer.

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