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Vorgeschichte unä älteste Mostergeschichte.

Im neunten Jahrhundert, mit welchem diese Beschreibung beginnt, war die Gegend des heutigen Württemberg von Alamannen und Franken bewohnt. Die Stammesgrenze durchschnitt in ihrem Verlauf den jetzigen Oberamtsbezirk Calw; von Ditzingen verlief sie zwischen Dachtel und Stamm­heim zur Teinach. Der südliche Teil war in der Hauptsache von Alamannen, der nördliche von Franken besiedelt. Die Selbständigkeit der einst mächtigen Alamannen war zu jener Zeit vorüber, dieselben hatten sich den Franken unterworfen. Nach dem Tode Karls des Großen war dessen Sohn, Ludwig der Fromme, der Beherrscher des ganzen Reiches. Unser Land war in Gaue eingeteilt, über welche Grafen gesetzt waren. Bekanntlich war das Gäu schon in vorchristlicher Zeit bewohnt, während die Waldgegend im neunten Jahr­hundert n. Chr. nur wenige neugegründete Weiler und kleinere Gehöfte hatte.

Die StammeSgrenze bildete auch gleichzeitig die Bistums­grenze, sodaß die Kirchen des alamannischen Teils dem Bischof von Constanz, die fränkischen dagegen dein Bischof von Speyer unterstanden.

Der Cod. Hirsaug. dessen älteste Bestandteile wohl dem zwölften Jahrhundert entstammen, enthält zwei Berichte über die erste Klostergründung. Der ausführlichere dieser Berichte lautet auf deutsch:Im Jahre der Fleischwerdung des Herrn 830, im 17. Jahr des Kaisers Ludwig des Frommen, des Sohnes Karls des Großen, wurde der Leib des hl. Bischofs und Bekenners Aurelius aus Italien übergeführt uno Hirsau zuerst gegründet. Denn Nothing, der Sohn des Grafen Erlafricd, Bischof von Vercelli, empfing durch Zuwendung des Erzbischofs von Mailand, ohne Vorwissen der Bürger die Gebeine des ehrwürdigen Bekenners, die in der