13. tag July Anno 1569 ist ein Kind getaufft und Felicitas genannt worden, dessen Eltern Johannes Parsimonius Nbbt zu Hirsaw und Sara seine eheliche Hausfrau. Die Gevattern der Ehrwürdig und Hochgelart Herr und Batter Johannes Brentius, Probst zu Stuttgarten und Esther des Achtbaren und Hochgelahrten Herrn Johann Scholz beider Rechten Doctor ehelich Hausfrauen, welche dazumal im Zellerbad ge. badet. Der Herr Probst hat dazumal eben die schul hier gevisitiert."
Dieser Gevatter Johannes Brentius war der bekannte württembg. Reformator Brenz, welcher nebenbei auch die Aufgabe hatte, an den Klosterfchulen des Landes Prüfungen abzuhalten.
Ein Bild von dem patriarchalischen Zusammenleben zwischen diesem Abt und seinen Klosterzugehörigen erhalten wir durch folgende Tatsache: Während der Amtszeit des Parsimonius fanden 157 Taufen statt. Bei 46 dieser Taufen ist der Abt als Gevatter verzeichnet: seine eheliche Hausfrau Sara 28 mal als Gevatterin.
Dr. Johannes Brenz, der Sohn des oben erwähnten Reformators wurde später der vierte evangel. Abt zu Hirsau (1591 —1598). Während dessen Amtszeit flüchtete 1594 die theologische und philosophische Fakultät von Tübingen nach Calw, wegen der wiederauftretenden Pest. Unter den Hochschullehrern war auch Martin Crusius. Am Neujahrstag ließ Brenz alle Professoren mit Schlitten von Calw abholen, um im Kloster, wo sich auch die Studenten eingefunden hatten, zusammen das Neujahrsfest zu feiern. Sechs Tage darauf führten die Studenten im Kloster ein Drama von Nikodemus Frischlin auf, welchem sämtliche Professoren beiwohnten. Vor der Zurückverlegung der beiden Fakultäten nach Tübingen wurde auch das Abschiedsfest in Hirsau gefeiert.
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