Backhaus. Daneben befindet sich eine menschliche Halbfigur, mit, über der Brust gefalteten Händen. Diese Figur scheint mir den Dienst im Armenhaus darzustellen. Dabei ist in betracht zu ziehen, daß Arme der näheren und weiteren Umgebung, um Nahrung und Almosen bittend, ins Kloster kamen. Die Verteilung der Almosen fand stets vor dem Haupttor statt; es wurden aber auch solche Arme und Hilfe- suchende oft vorübergehend ausgenommen. Diese menschliche Halbfigur dürfte eine solche bittende Gestalt vergegenwärtigen. Der Kopf ist leicht zur Seite geneigt, sodaß der Blick etwas dem Laienbruder zugewendet ist. Die gefalteten Hände waren im frühen Mittelalter nicht das Zeichen deS Gebets, sondern der Huldigung.
Betrachten wir die Löwen, die auf den Ecken aller drei Seiten in gleicher Bearbeitung erscheinen, so finden wir, daß dieselben den äußeren Mauerstreifen tragen. Da tragende Löwen aus der Geschichte der romanischen Baukust auch sonst bekannt sind, so wäre es immerhin möglich, daß dieses Motiv von außenher nach Hirsau gekommen wäre und daß dasselbe an der Peterskirche keinen tieferen Sinn verkörpern sollte. Ebenso leicht möglich ist es aber, daß diese Löwen, an der Kirche eines Benediktincrklosters, sich auf das Wappen des hl. Benedikt beziehen, welches einen Löwen zeigt.
Am wenigsten erklärlich sind die Bockgestalten. Es wurde schon bei deren Betrachtung an den germanischen Gott Donar gedacht, welchem der Bock geheiligt war. Dann wieder erklärte man diese Tiere als Verkörperung der heilsuchenden Seelen u. s. f. Auch als blose Lückenbüßer wurden dieselben schon bezeichnet. Daß diesen Tierfiguren ein bestimmter Sinn zugrunde liegt, möchte ich annehmen, doch fehlt für jede Deutung der Beweis. Da der Bock ein wichtiges Opfertier des alten Bundes war, so könnte man vielleicht an den Begriff des Opfers, der Hingabe denken.
ros