daß sich die Anzahl der Hirsauer Schulkinder beinahe auf 100 belaufen habe. Die Schule befand sich zu jener Zeit in dem Oekonomiegebäude des Klosters, hinter dem Pfarrhaus.

Bon den Geistlichen in der Zeit des 18. Jahrhunderts ist besonders zu nennen: Christoph Friedrich Oetinger, dessen erstes Pfarramt Hirsau war. Einer der originellsten Pfarrer seiner Zeit, von stark mystischer Richtung. Mit dem Gründer der Brüdergemeinde, Graf Zinzendorf, war Oetinger befreundet und vor der Zeit seines Hirsauer Amtes vorübergehend dessen Gehilfe bei einer theologischen Arbeit. Zinzendorf besuchte daher Pfarrer Oetinger 1739 in Hirsau und hielt bei dieser Gelegenheit am 10. Juli desselben Jahres eine Gastpredigt in der hiesigen Kirche. Oetinger, der später als Prediger und Schriftsteller sehr berühmt wurde, starb 1782 als Abt zu Murrhard. Auch Pfarrer Daniel Christmann verdient hervorgehoben zu werden, da er die erste Beschreibung des Klosters Hirsau nach der Zerstörung herausgab. Er kam von hier als Professor nach Bebenhausen.

Hirsau entwickelte sich nach der Zerstörung ziemlich rasch zu einem halb landwirtschaftlichen halb gewerblichen Ort. Im Jahr 1798 hatte es 349 Einwohner. Zum Kirchspiel gehörten die Parzellen: Altburger Sägmühle(Bleiche) mit 18 Seelen; Ernst­mühl links der Nagold mit 28 Seelen; Hof Lützenhard mit 28 Seelen, sowie der Filialort Ottenbronn mit 224 Seelen. Die Stadt Calw hatte damals 3588 Einwohner, demnach hat sich Hirsau in den letzten 130 Jahren verhältnismäßig stärker entwickelt als die Stadt Calw.

Im Jahr 1806 wurde Württemberg zum Königreich er- hoben; im Anschluß daran erfolgte im ganzen Land eine neue Kreiseinteilung und die Sonderverwaltung der geistlichen Güter wurde aufgehoben. Die Durchführung dieser Reformen bedeutete auch das Ende des Klosteroberamts Hirsau. Im Jahr 1807 wurde Hirsau mit dem größten Teil seiner zugehörigen Ortschaften dem neugegründeten Oberamt Calw angegliedert.