der KlosteramtSangehörigen eingegraben sei. Der letzte Hirsauer Titularabt war August Friedrich Bök, nach dessen Tod (1815) erlosch dieser Titel.

Ein anschauliches Bild des bürgerlichen Lebens in Hirsau während deS 18 Jahrhunderts geben die Kirchenkonvents­berichte. Der Kirchenkonvent war gebildet von dem Kloster- Oberamtmann (diesen Titel führten die Klostervögte seit 1759), dem Ortsgeistlichen, dem Schultheißen von Ottenbronn und drei Konventsrichtern. Nickt nur die rein kirchlichen Ange­legenheiten, sondern auch die ortspolizeilichen Fragen und private Streitsachen wurden vor dieser Instanz entschieden.Z Eine strenge Justiz wurde von diesem Kirchenkonvent geübt, denn durch Geld- und Arreftstrafen wußte er seinen An- ordnungen Nachdruck zu verschaffen. Der Ort für die Abbüßung der Arreststrafen war der Eulenturm. Noch heute sehen wir, daß die kleinen Fensteröffnungen der unteren Stockwerke vergittert sind. Diese Berqitterung stammt aus jener Zeit, da der Eulenturm Ortsarrest war. Daß wir heute noch diesen stolzen Zeugen aus Hirsaus großer Vergangenheit besitzen, haben wir wohl nur dem Umstand zu verdanken, daß derselbe damals dem vorgenannten Zweck diente. Wurde doch 1779 der südliche Nachbar deS Eulen- turmS als entbehrlich abgebrochen und seine Steinquader zum Bau des neuen Pfarrhauses verwendet.

Von welchem Zeitpunkt ab eine richtige Schule für den Unterricht der Kinder existierte, kann nicht genau festgestellt werden. Im Taufregister des Jahres 1665 erscheint zwar ein Schulmeister, doch werden wir über dessen Funktionen nicht unterrichtet. Aus den kirchlichen Akten nachweisbar ist erst der Schulmeister Ulrich, der von 17631813, also volle fünfzig Jahre den Schuldienst versah. Gleichzeitig war er Organist, Mesner, Nachtwächter und Barbier, auch nebenher Landwirt. Dabei lesen wir in einem Bericht vom Jahr 1808

') Oie oberste Serichtshoheit lag in äen Hänäen «les Vogts zu Lalw.

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