Hirsauer Urkunden nahm er dorthin mit. Als der westfälische Friede 1648 den Religionskrieg dahin beendete, daß für die Religionsausübung und die Verteilung der geistlichen Güter der Stand vom 1. Januar 1624 maßgebend sein sollte, wurde auch Hirsau, nun endgültig, den Protestanten zuerkannt. Im Kirchenbuch steht hierüber: .1648 ist das Kloster Hirschau auf erfolgten Friedensschluß, nachdem es von 1634 her in der pontikicomm Händen gewesen, abermal dem Haus Wirtenberg heimgefallen." Ganz reibungslos ging freilich dieser Besitzwechsel nicht vor sich. Da Abt Wunibald schon zwei Jahre zuvor das Kloster fluchtartig verlassen hatte, war der Großkeller mit der Verwaltung beauftragt worden. AIS der Vogt von Calw im Herbst 1648, vom Herzog be­auftragt, das Kloster zurückforderte, antwortete der Großkeller, er müsse zuvor den Befehl des Abtes einholen. Daraufhin schickte der Herzog einen Advokaten nach Hirsau, der dem Großkeller die kaiserlichen Edikte vorlegte. Während nun der herzogliche Advokat die schöne Peterskirche besah, entfernte sich der Großkeller heimlich mit etlichen Urkunden und ging nach Merklingen, wo sich damals der Abt von Herrenalb aufhielt. Abends wieder zurückgekehrt, versprach der Groß­keller, das Kloster zu räumen. Statt aber sein Versprechen zu halten, schickte er dem Herzog eine Protestation. Als ihm dieselbe mit einem Verweis zurückgegeben wurde und er sah, daß auch seine weiteren Ausflüchte nichts nützten, beqnemte er sich, das, dem Herzog laut Friedensschluß rechtmäßig zu­gefallene Kloster zu räumen. Die Lagerbücher, Urkunden und Wertgegenstände des Klosters wurden von den abziehenden Mönchen mitgenommen; selbst die Kupferbedachung der Kirch­türme ließ der Großkeller abnehmen und wegbringen.

Das Haus Württemberg war nun wieder im Besitz deS Klosters Hirsau. Der Herzog ließ sich von den, nach dem Krieg noch vorhandenen 13s männlichen Klosteruntertanen

') Priester.

86