huldigen. Ende 1648 wurde das Klosteramt Hirsau gebildet; es umfaßte die Orte: Hirsau, Agenbach, Ebersbühl, Ernstmühl (links der Nagold), Oberkollbach, Ottenbronn, Oberreichenbach, Stammheim mit Dicke und Waldeck, Friolzheim und Schaf­hausen, ferner standen dem Klosteramt Gefälle zu in den Orten: Gültstein. Ditzingen, Hessigheim, Weilderstadt, Neckar­tailfingen und Eberdingen.

Der Prälat Bauhof erlebte die Zurückerstattung des Klosters nicht mehr. In Böblingen, wohin er bei der Wieder- besetzung des Klosters durch die Ordensleute zum 2. mal geflohen war, starb er schon 1635. Die Wiedereinsetzung eines evang Abtes verzögerte sich nach dem Kriege bis 1651, wo endlich dem Calwer Spezial Johann Bernhard Wildersinn der Titel .Abt zu Hirsau" verliehen wurde. Wildersinn verwaltete zwar weiterhin sein Amt zu Calw, da die Kloster­schule in Hirsau immer noch nicht in Gang gekommen war. Erst 1662 erscheint im Kirchenbuch wieder ein Klostervräzeptor und von diesem Zeitpunkt ab scheinen auch Zöglinge vor- Händen gewesen zu sein. Die Hirsauer Klosterzugehörigen wurden in der Zwischenzeit erst durch den Pfarrer zu Stammheim und nachher durch verschiedene Vikare geistlich versorgt.

Die Insassen der Klosterschule konnten jetzt wieder ihr stilles Gelehrtenleben führen, denn die nächsten Jahrzehnte brachten eine Zeit der Ruhe. Tüchtiges wurde an der Hirsauer Schule geleistet, das beweist schon der Umstand, daß von hier aus öfters Zöglinge in den Kirchendienst treten durften, ohne vorher das Stift in Tübingen besucht zu haben.

Außer dem öfteren Aufenthalt der Herzöge im Jagdschloß brachten auch viele Klosterbesuche von hohen Herrschaften der umliegenden Bäder für Lehrer und Schüler manche Abwechs­lung. Nach den Aufzeichnungen im Kirchenchuch sollen die Beschreibungen einiger solcher Besuche zum Schluß dieses Abschnitts im Wortlaut ^folgen.

87