im Bad Liebenzell und machte auf dem Rückweg im Kloster Hirsau Halt.Am 9. Juni verabschiedete ich mich morgens 7 Uhr von meiner Frau und den andern Badegästen und ging auf einem rauhen Fußweg in das Kloster Hirsau hinauf. Dort wurde ich von dem Sohn des Abts Johann Brenz, M. Joh. Hippolyt Brenz in die Kirche geführt, die sehr lang ist, in Kreuzform gebaut. Im Chor ist das auf vier steinernen Füßen stehende Grabmal des HI. Aurelius, ebenso das, des Grafen Erlafried von Calw, der 830 das alte Kloster jenseits der Nagold erbaut hatte. Nachher wurde das jetzige neue Kloster diesseits des Flusses gebaut, auch die Leichname der beiden hierher geschafft. Das Wappen des Grafen, in einem großen Stein gehauen (ein auf drei Felsen stehender Löwe) befindet sich auf vier Piedestalen an einer besonderen Stelle. Im Chor sind die Geschichten des neuen Testaments dunkelblau gemalt; daneben eine Beschreibung in Prosa und Versen; im Schiff der Kirche die Geschichten des alten Testaments. Hier sieht man auch das Grab des Abts Parsimonius und das des Abts Anton Varenbüler und anderer Personen nicht

weit von der Kanzel entfernt.Von der Kirche führte

mich M. Hippolyt in den Kreuzgang, der einen großen mit Bäumen besetzten Garten umschließt. Ich ging durch die vier Flügel und besah die kunstvollen Glasmalereien in den Fenstern. Jedes der drei Bilder in Farben aller Art, je ein Typus Christi aus dem alten Testament rechts und links und in der Mitte eine den Typus deutende Geschichte aus dem Leben Christi selbst.

Nachher gingen wir in die Wohnung des Abts Brenz hinauf, wo ich wie vorher schon von seiner Frau, so jetzt von ihm selbst freundlich ausgenommen wurde. Ebenso von der Frau des Landhofmeisters Erasmus von Laimingen, welche auch dort im Bade war. Ich sah und begrüßte auch den Abt Schropp von Maulbronn, einen betagten, stillen Mann, der badete. Auch von dem Hosprediger

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