der Bibliothek zu Wolfenbkttel befindet. Mit Martin Crusius, Professor zu Tübingen, der bis heute durch seine geschichtlichen Werke bekannt ist, war Parsimonius persönlich befreundet. Ein Brief des Letzteren dürfte für den Hirsauer Klosterfreund in mancher Hinsicht interessant sein:
„Berühmter Mann, geehrter Freund. Aus dero an mich abgelassenem Schreiben habe ich ihr gutes und höchstlöbliches Vorhaben, daß sie gedenken, eine Schwäbische Hii'toria zu schreiben, ersehen. Wenn ich im Stand wäre, ihnen hierinnen an die Hand zu gehen, wollte ich es mit sonderbarer Freude thun weil ich selbst in Lesung derer Historien und Wissenschaften derer Alterthümer großes Vergnügen finde. Ob man nun wohl in meinem Kloster fast gar nichts Merkwürdiges von Schriften und Urkunden findet, i) so habe ich doch ihr Begehren erfüllen wollen und zu diesem End aus meinem Original durch meine äiscipulos (Klosterschüler) abschreiben lassen, was ich vor etlichen Jahren, theils aus Büchern theils von denen Klosterwänden zu meinem eigenen Gebrauch und Vergnügen zusammen getragen habe, nehmlich des Kloster- Hirschau Stiftungen, Aebte und berühmte Lehrer, auch andere Personen, so darinnen gelebt, samt einigen besonders merkwürdigen Historien, Reden und Sprüchen, welche man hie und da sehen und lesen kann. Auch babe ich die alten und neuen Grabschriften, soviel man in der Kloster Kirche gesunden, beygesetzt. Von denen Grabsckriften derer Grossen von Calw aber, welche auch schon andere begehrt haben, habe ich weiter keine, als des Stifters Erlafrid. Aber es findet sich auch sonst in diesem meinem Kloster keine Historia von Calw und seinen Grossen.
Die kräftige und doch so klare Handschrift deS Parsimonius zeigt noch heute in dem alten Hirsauer Kirchenbuch, daß dieselbe einem bedeutenden Mann angehörte. Bei der Ge- burt einer Tochter machte er folgenden Eintrag: „Auf den
*) Oie alten Schätz« cker Hirsauer Bibliothek gingen schon vor äes Parsimonius Zeit z. O. verloren.
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